engel + joe

BRD 2001 (engel + joe) Regie Vanessa Jopp, 95 Min.

Klischee-Kinder vom Bahnhof Köln

Nach einer Reportage von Kai Hermann ("Wir Kinder vom Bahnhof Zoo") entstand dieses überzogene Jugenddrama mit Kölner Gossenromatik. Gerade mal ein paar Stunden von Zuhause ausgebüchst, verliebt sich die junge Joe (Jana Pallaske aus "alaska.de") in den Ex-Junkie Engel (Robert Stadlober, "Crazy"). Sie genießen Spaß und das tolle freie Obdachlosenleben unter den Punks auf der Dom-Platte. Doch das Vergnügen ist kurz, weil ein Satz wie "Ich konnte nicht kommen, weil meine Mutter Tabletten genommen hat" nicht möglich ist. Da wird Engel lieber rückfällig, Joe schläft mit anderen und die Gefühle schwappen dauernd hoch. Überreaktion im Szenentakt.

Viele mögen es besonders wild und leidenschaftlich finden, durchgehend Scheiße zu bauen. Deshalb springt auch mal ein Kumpel von Engel in den Tod. Doch wenn nichtige Probleme dauernd überzogen ausgelebt werden, nervt das sehr schnell. "Rebell without a cause", den Dean'schen Ahnvater der trotzigen Jugend, muss hier mit sinnlose Rebellion übersetzt werden.

Die größte Enttäuschung in diesem zweiten Joop-Film nach "Vergiss Amerika" ist allerdings, dass man alles schon mal gesehen hat. Und zwar im Kino, nicht im Leben.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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