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Die Entdeckung des Himmels
Niederlande 2001 (The Discovery Of Heaven) Regie: Jeroen Krabbé Buch: Harry Mulisch, Edwin de Vries Mit: Stephen Fry, Greg Wise, Flora Montgomery. 132 Min.
Die Verfilmung des Erfolgsromans "De Aanslag" von Harry Mulisch brachte Fons Rademakers und dem niederländischen Film 1987 einen Oscar ein. Nun verfilmte der als Bond-Schurke aus "Living Daylights" bekannte Jeroen Krabbé den noch schöner und gewagter fabulierenden Roman "Die Entdeckung des Himmels" - ein unverfilmbares Meisterwerk scheinbar.
Der exzentrische Linguist Onno Quist (Stephen Fry) und der Astronom Max Delius (Greg Wise) treffen sich zufällig auf einer Fahrt nach Amsterdam. Sie werden so dicke Freunde, dass auch die Cellistin Ada (Flora Montgomery) später nicht weiß, wer ihr Kind eigentlich zeugte. Doch Quinten ist tatsächlich das Ergebnis einer Himmels-Planung, die sich über vier Generationen hinzog: Die Lebensaufgabe dieser besonderen Schöpfung dreht sich um die Gebotstafeln Mose und führt aus den kleinen Niederlanden über Rom zum Tempelberg Jerusalems. Zwischendurch wird das Geheimnis der Schöpfung enthüllt. Beinahe allerdings nur - die erzählerischen Frechheiten Mulisch erfreuen auch in Krabbés Film.
Als Filmdozent lehrt man zum Thema Literaturverfilmung zuerst, dass Buch und Film nicht vergleichbar sind - und hält sie dann doch immer wieder aneinander. Aus dem Reichtum des Mulisch-Romans, den vielen lebendigen Figuren, den atemberaubenden Wendungen der Handlung zu schöpfen, bedeutet einen Genuss für Leser und ist sicher eine Qual für Verfilmer. Besonders das Kapitel "Das Ende des Anfangs" erzählt das Buch wesentlich feiner als der Film. Wenn die kürzere Zeit des Films prinzipiell nur eine Aneinanderreihung grober Plotpunkte erlaubt, darf man (besonders bei einem Stoff, der eines wahren Meisters bedurft hätte) von einigen schwachen Momenten nicht enttäuscht sein. Denn die werden aufgewogen von reichlich Höhepunkten und die unglaubliche Geschichte Mulischs bleibt atemberaubend.
Die spaßige und tiefe Freundschaft zwischen Max und Onno, den "kosmischen Zwillingen", wäre einen eigenen Film wert. Der düstere Himmel mit den Raben hat ebenso viel Atmosphäre wie die schöne Umsetzung der Cacieri-Zeichnungen von Piranesi in Quintens rätselhaften Traum-Visionen, die auch als Hintergrund des Plakates zu sehen sind. Viele Wendeltreppen weisen auf Mulisch Gedankenspiele mit der Doppelhelix der DNA hin. Denn eigentlich sind die himmlischen Lenker des Schicksal nichts anderes als verkappte Genforscher! Allerdings kann allein Stephen Fry ("Oscar Wilde") schauspielerisch begeistern. Der Film leidet stark unter mangelndem Charisma in den restlichen Hauptrollen.
Krabbé, selbst als Engel Gabriel zu sehen, der seinem Karriereblatt noch einen erfolgreichen Auftrag hinzufügt, gelang die Verfilmung des Meisterwerks nicht vollständig, aber allein der Auftritt Stephen Frys lohnt den Ausflug in die niederländische Hochkultur.
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