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Düstere Legenden

USA 1998 (Urban Legend) Regie Jamie Blanks, ca. 99 Min.

Scream 3 1/3 oder: Ich weiß, was letzten Sommer erfolgreich war

Weil es so schön modisch in den Kassen klingelt, folgt noch einmal Teenie-Horror nach Schema F wie Furcht und Schrecken. Kreischende Uni-Mädels (von viel zu alten Darstellerinnen gespielt) drängeln sich in typischen Angstsituationen, als hätte man ihnen bei der letzten Schönheitsoperation den Verstand gleich mit abgesaugt.

Und wie es zu einem dummen Vertreter dieser Film-Gattung paßt, ist auch die Moral von vorgestern: Wer unflätige Worte in den Mund nimmt oder sich zu früh mit Sex vergnügt, stirbt sicher. Die gruftige Zimmergenossin der keuschen Heldin wird für Sex-, Drogen- und Internet-Konsum (iiieeeh!) besonders grausam bestraft.

Die Handlung stellt eine dumme, unoriginelle Variante des schon extrem unoriginellen und dummen "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" dar: An einer Universität setzt jemand das Handbuch moderner Mythen auf mörderische Weise in die Praxis um. Das meint eigentlich der wenig exakte übersetzte Originaltitel "Urban Legend", es geht nicht um die Alligatoren, die sich angeblich in der Kanalisation New Yorks tummeln, sondern beispielsweise um die angeblich tödlich explosive Verbindung von lustig auf der Zunge prickelnden Süßigkeiten und kohlensäure-reicher Cola. Es sind Geschichten, von denen - in den USA! - jeder schon mal gehört hat, aber niemand weiß, ob sie sich tatsächlich ereignet haben.

Der Täter muß also im Seminar sitzen, das diese Legenden behandelt. Ist es vielleicht der Lehrer mit dunkler Vergangenheit? Der unmoralische Journalist Paul? Oder die Putzhilfe mit den markanten Gesichtszügen, die nur eines sagen: Ich soll verdächtig wirken! Auch der humpelnde stotternde Tankwart stammt eher aus einem Wachsfigurenkabinett als aus einem guten Drehbuch. Es sind einfachst gestrickte Figuren, in männlicher wie weiblicher Form, letztere laufen zudem immer in Büstiers davon. Die Unileitung will alles vertuschen, aber eine Pam Grier-Kopie nimmt mutig die Jagd auf.

Das banale Filmchen liefert nur Schreckmomente mit stupider Füllung, Anschlußfehler irritieren das geringe Interesse am Film zudem.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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