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Breaking the Waves

Dänemark 1996 (Breaking the waves) Regie Larsvon Trier, 158 Min.

Die Filme des Dänen Lars von Trier waren avantgardistisch,provozierend, verstörend, kunstvoll - nur eines nichtlangweilig. Nun kommt eine Erzählung daher, die über eineStunde trivial wirkt und nur ein unfaßbares, ungesehenes Bildzeigt - als letztes Bild des Films!

In einem kleinen schottischen Fischerdorf, das geistig nochabgelegener liegt als örtlich, heiratet Bess den fremden Jan.Der Arbeiter auf einer Ölbohrinsel verbringt eine wilde,glückliche Zeit mit seiner jungen Frau. Sexuelle Leidenschaftund Spaß sind gleichermaßen beglückend neu fürBess. Als Jan zurück auf die Bohrinsel muß, reagiert seineverliebte Frau heftig. Mutter und vertraute Schwägerinbefürchten, daß eine alte Geisteskrankheit wiederaufbricht. Wirklich ungewöhnlich sind aber dieSelbstgespräche, die Bess in der Kirche führt. Sie sprichtmit einem Gott, dessen tiefe, harte Stimme eine verinnerlichteKontrollinstanz zu sein scheint. Wird der Wunsch erhört, Janfrüher zurückzubringen? Er kommt jedenfalls schwer verletztin ein Krankenhaus und Bess fühlt sich umso mehrverantwortlich.

Bess geht den leidvollen Weg einer Märtyrerin - der Film hebtin schwer faßbare Sphären ab. Trotz der unruhigen, dieKonventionen aufbrechenden Kamera von Robby Müller scheinen dieBilder klar. Doch pendelt die Situation auch zwischenmittelalterlichen Verhältnissen und nachmodernenKrankenhaus-Serien. Schon beim ersten Anblick ist die Bess von EmilyWatson faszinierend: Mit unglaublicher Ausdruckskraft im Gesicht.Oder besser in den unzähligen Gesichtern dieser einzigartigenGestalt: "Ihre Krankheit bestand darin, daß sie gut war."


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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