Black and White

USA 1999 (Black and White) Regie und Buch James Toback, 98 Min.

Übersetzter Rap kann auf deutsch nur lächerlich und schwach rüberkommen, dieser Film ist ein Musterbeispiel und es gilt mehr als je zuvor: Nur in Originalversion mit Untertiteln erträglich.

Fürchterlich originell zieht eine Dokumentarfilmerin (Brooke Shields) mit ihrer coolen Kamera in der schwarzen Szene von New York herum. Vor und hinter der Kamera, aber auch ohne sie spielt sich eine Gangster-Cop-Geschichte ab. Rich Bower (Oli "Power" Grant) will die schmutzigen Geschäfte hinter sich lassen und als Music-Producer ein paar rappende Freunde zu einträglichen Hits machen. Drumherum vergnügen, kiffen und koksen ein paar Reporter von Vanity Fair, reiche Kids am Geldhahn des Vaters, der problematische Sohn eines Staatsanwalts und vor allem viele bekannte Gesichter: Ein lispelnder Mike Tyson, der Regisseur von "Rush Hour" und Claudia Schiffer. Das Ex-Model scheint als blonde, gebildete Ethnologin Greta, der größte Witz des Films zu sein. Aber erst als sich "Black and White" nur noch auf das White konzentriert, wird er ein wenig interessant. Eine Beziehungskiste zwischen zwei Weißen steht schließlich hinter allem.

Es sollte um Identitäten gehen, doch steif wie gezwungene Statements in der Schule kommen die Äußerungen von weißen Kids, die schwarze HipHop-Kultur imitieren: "Weiße möchten gerne schwarz sein." "Ich steh auf Hiphop." "Ich komm aus dem Kiez." Das ist nicht authentisch, das ist nicht glaubhaft, da hört keiner mehr zu. Der in den USA nicht besonders verbreitete "Kiez" und andere Versuche die Szene auf deutsche Verhältnisse zu trimmen, wirken fast so peinlich wie der lispelnde Sprechgesang eines kräftigen Schwarzen mit türkischem (!) Akzent.

"Black and White" versucht erst gar nicht, sich der Geschichte oder der Analyse des Rap zu nähern. Es ist keine "DJ-Story", auch kein Szenefilm wie "Wasted". Symptomatische Unschärfen passen zu mangelnden Einsichten. Die Schauspieler mit ihren akzeptablen Leistungen (Ben Stiller, Robert Downey Jr.) sind zu bedauern. Wie gesagt - dies betrifft die deutsch synchronisierte Fassung. Das Original mag durchaus mehr Sinn und Spaß machen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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