Baise-moi - Fick mich

Fr 2000 (Baise-moi) Regie Virginie Despentes, Coralie Trinh Thi, 77 Min.

Ein Skandalfilm: "Baise-moi", wurde in Frankreich verboten und deshalb vieldiskutiert. Doch im Gegensatz zu anderen Werken aus Frankreich ("Romance X"), die mit den öffentlich gängigen Sexualpraktiken spielen, ist der Film der Romanautorin Virginie Despentes nur einer der immer wieder modischen Brutalo-Filme. Diesmal wurde bei Vergewaltigung und den folgenden Racheakten die Grenze zur Pornographie ignoriert und das Motto lautet: "Zwei Frauen sehen rot". Damit ließe sich noch einmal trefflich das Maß der Gleichberechtigung in unseren Gesellschaften ausloten. Leider liefert "Baise-moi" außer der Schlagzeile "Fick mich" kein weiteres Material für diesen Prozeß.

Nadine und Manu (Karen Bach, Raffaëla Anderson) sind harte Frauen, schlampig und ordinär. Unabhängig voneinander rasten sie aus. Dann finden sie sich und die Gewaltorgie geht richtig los. Zu lautem Rock und Porno sterben die Leute - meist Männer, denen Nadine und Manu auf ihrem Trip begegnen. Die Taten sind explizit brutal und werden erbarmungslos aus der Sicht der Furien gezeigt. Geistvoller Dialog ist als einer der ersten auf der Strecke geblieben. Dafür soll es rau und authentisch sein.

Der Rollentausch bei Verführung und Gewalt - nicht als reizvolles Spiel, sondern als blutige Rache - macht Macht sichtbar, indem er die Verhältnisse verkehrt. Allerdings verendet dieser Ansatz schon beim nächsten Massaker im Sexclub. "Thelma und Louis" treffen die "Natural Born Killers". Doch weder Erkenntnis- noch Lustgewinn sind aus dem Blutbad aufgetaucht.

Der Skandal und die Altersbeschränkungen ab 18 sorgten bei diesem Film für einen Riesenandrang. Auf Video ist so eine Verquickung von Gewalt und Sex nichts besonderes. Dass sich diese Mischung geschickt kalkuliert auf der Leinwand ausgetobt, ist ein gemachter Skandal.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo