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Auf der Jagd

USA 1998 (U.S.Marshals) Regie Stuart Baird, 120 Min.

Auf! Zur Flucht!

"Ein gigantischer Unfall (es fehlte eigentlich nur noch einSpace-Shuttle, das auf die Trümmer des Busses und des Zugesstürzt) verhilft Kimball zur Flucht." So hieß es vorfünf Jahren zum Film "Auf derFlucht" von Andrew Davis. Nun: Hier - im zweiten Aufguß -gibt es schon mal den entsprechenden Flugzeugabsturz! Aber dazuspäter.

Ein Abschleppwagenfahrer fällt der Polizei zufällig auf,weil er eine Waffe bei sich trägt. Die Fingerabdrückeergeben, daß Mark Roberts (Wesley Snipes) wegen Doppelmordesgesucht wird. Da er mit dem bekannten U.S. Marshal Samuel Girard(Tommy Lee Jones) in einem Flugzeug transferiert wird, darf Mark baldeindrucksvoll laut und ausgiebig notlanden. Für diese Szenehaben sich die Modellbauer, die Tricktechniker und die Sounddesignerrichtig Mühe gegeben - was für den Rest des Films nichtunbedingt gilt. Selbstverständlich kann der gerisseneHäftling ausreißen und Girard stößt mitfreudigem Ernst seinen Urschrei aus: "Wir haben jemanden AUFDER FLUCHT!"

In der Luft, auf dem Boden und im Wasser geht die Jagd los.Schnell ist das bekannte Kollegen-Team an Girards Seite und mitkurzgeschlossener Kommunikation gönnt es dem Publikum kaum eineruhige Minute. Eine Abteilung des Außenministerium - Synonymfür Spione - beordert den jungen Agenten John Royce (RobertDowney Jr.) in Girards Mannschaft. Mit Anzug und Sonnenbrillefällt er in der Umgebung lässiger Sonderlinge sofort auf,doch die rasche Folge der Ereignisse läßt keine Zeitfür Konflikte. Mark entkommt wieder und wieder und wieder ...Verzweifelt versucht der Unschuldige mit Hilfe seiner Freundin,denjenigen zu finden, der ihn reingelegt hat. Auch dieseUngewißheit bleibt uns nicht lange erhalten und somitbeschränkt sich der viel zu lange Film aufs Rennen, Retten undFlüchten. Dieser Flucht geht zu schnell der dramaturgische Atemaus!

Die filmische Mechanik funktioniert dabei ebenso gut wie imVorläufer "Auf derFlucht": Die Szenen sind rasant montiert, die Handlung hat nurwenige Ruhepunkte. Eine nicht unwichtige Kleinigkeit wurde jedochvergessen: In Teil 1 der Fluchtwelle fesselten zudem zwei Charaktere.An der verzweifelten Unschuld des Dr. Kimball ließ uns HarrisonFord teilhaben. Seine ausweglose Situation wurde sorgfältigkonstruiert. Nun ist es zu einfach gegeben, daß Mark zu Unrechtverfolgt wird. Seine Persönlichkeit, sein Innenlebeninteressieren nicht besonders. Und schon im amerikanischenOriginaltitel ist die Gewichtsverlagerung zu erkennen: "The Fugitive"von Andrew Davis stellte "Den Flüchtling in den Mittelpunkt. Nungeht es jedoch um die "U.S. Marshals". Dabei fährt auch U.S.Marshal Samuel Girard fast durchgehend die Routine eines harten aberherzlichen Perfektionisten runter. "Auf der Jagd" wirkt wie: "Lassenwir aus der Flucht doch noch mal etwas Kapital schlagen, aber gebteuch nicht allzuviel Mühe dabei." Eine Fortsetzung solltebewußt nicht gedreht werden. Dafür gab es ohneeigenständige Ideen einen schwachen Nachfolger, der in jederHinsicht verliert. Zum Weglaufen!


Eine Kritik von GünterH. Jekubzik

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