Zeit der Unschuld

USA 1993, (The Age Of Innocence) R: Martin Scorsese, 133 Min. CinemaScope

Wieder eine dreckige, brutale New Yorker Geschichte Martin Scorseses, des Regisseurs von "Hexenkessel", "After Hours", "New York, New York" oder "Taxi Driver"? Mitnichten, "Zeit der Unschuld" ist ein wunderbarer Film, wie ihn uns nur Scorsese schenken konnte und gleichzeitig durch den Stoff des gleichnamigen Buches von Edith Wharton ein ganz neuer Scorsese.

Die Geschichte aus den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist einfach die unerfüllte Liebe zwischen Ellen Olenska (Michelle Pfeiffer) und Newland Archer (Daniel Day-Lewis), der aus Pflichterfüllung die anscheinend unendlich naive May heiratet. Der enge Rahmen einer emotionslos reglementierten Gesellschaft schafft einen männlichen Effi Briest, der allerdings selbst vermeidet, die Schwelle seines Glücks zu überschreiten. Zu gern erhält er sich - wie die Stimme der Erzählerin Wharton zitiert - Ellen als "Traum all dessen, was er versäumt hatte."

Das Genie und die Spannung stecken in den Details unterhalb der groben Handlung. In dunklen und hoffnungs-hellen Räumen mit Gemälden der Ferne, leeren und übervollen Rahmen beweist Scorsese, daß er nicht nur einen unausschöpflichen Vorrat von Filmbildern beherrscht. Kameramann Michael Ballhaus zauberte behutsame und gewagte Bewegungen, die viel zur sehr schönen, vordergründigen Kostümeleganz beitragen, hinter der ein grausames Gesellschaftsspiel abläuft.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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