Die Hochzeit meines besten Freundes

USA 1997 (My best friend's wedding) Regie P. J. Hogan, 110 Min.

Julia's Hochzeit

Von Günter H. Jekubzik

Vom übersüßen, rosanen Vorspann mit dummseliglächelnden Brautjungfern bis zur knallharten, gemeinen Schlachtzweier Konkurrentinnen hinter einer dick geschminkten Fassade derFreundlichkeit reicht diese Hochzeitsfeier. Eigentlich hätte derFilm auch "Julia's Neuer" heißen können. Eine Komödieganz auf den Star Julia Roberts ausgerichtet, die Mitspieler geradeso gut, daß sie eine eher überbezahlte alsüberforderte Frau Roberts nicht an die blasse Wand spielen.

Die Story hat ihren Reiz: Erfolgreiche, aber einsame Journalistin(Roberts) hofft heimlich auf den besten Freund. Einst versprachen siesich die Heirat, falls sie mit 28 Jahren noch ledig sein sollte. Kurzvor der Ziellinie kündigt Michael (Dermot Mulroney) jedoch seinebaldige Hochzeit mit der reichen Tochter Kimmy an. Julianne isteingeladen zur Hochzeit des besten Freundes, ihr verbissenes Ziel istallerdings, die Hochzeit platzen zu lassen. Dazu wird inallerhöchster Not auch Juliannes schwuler Freund George (RupertEverett) eingeflogen. Er soll als ihr Verlobter Eifersucht erzeugen,was zu überhaupt nicht erwarteten Komplikationen führt.

Die ersten zehn Minuten spielen sich ganz auf dem Gesicht derJulia Roberts ab. Cameron Diaz gibt als überdrehte, chaotischeKimmy Wallace alles, was sie kann. Ein paar leise Töne, ein paarMomente des Bedenkens bieten positive Fixpunkte in der schematischenund seelenlosen Veranstaltung. Die Dialoge sind ganz o.k., doch derFunke springt nie über. Überraschend nur, wie weit Julianneden Schlagabtausch treibt. Es gibt einige gemeine Ränke, aberauch genügend Langeweile, um an Doris Day und Rock Hudsonzurückzudenken: Waren diese bedenkenlosen Komödienfrüher besser oder genießen sie nur die Gnade des Alters?Romantische Komödien waren nie so richtig modern oderemanzipiert. Aber weshalb es sich bei zwei normal intelligentenFrauen alles um einen schnarchenden Sportfan mit schlechten Manierendreht, bleibt sehr mysteriös. Versöhnlich nur am Ende dieEntscheidung für Freundschaft und gegen den immergleichenPärchen-Terror: "Vielleicht wird es keine Heirat geben,vielleicht keinen Sex, aber wir werden tanzen ..."

Die größte Überraschung des Films ist der Name desRegisseurs: P.J. Hogan, war das nicht ... genau, der Macher deswunderbaren, witzigen"Muriel's Hochzeit". EineKomödie, die alles hatte, war dieser überfrachtetenVeranstaltung fehlt.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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