... und raus bist du!

End-lose Franzosen

 

Berlin. Was ist bloß mit den französischen Filmen los? Manchmal finden sie ja kein Ende, aber die im Wettbewerb der 51.Berlinale haben sie keines - und machen auch keinen richtigen Sinn.

Auf einen Film von Patrice Leconte kann man sich immer freuen: "Monsieur Hire", "Der Mann der Friseuse", "Ridicule" und "Die Frau auf der Brücke" sprechen für sich. Jetzt ging Leconte - nicht zu verwechseln mit Tennisspielern - mit "Felix & Lola" auf den Rummelplatz, da ist für Film und Kamera ja immer was los.

Felix, der ruhig Besitzer des Autoscooters ist von einer jungen Frau fasziniert, die regungslos Runde um Runde dreht. Er lernt Lola (Charlotte Gainsbourg) kennen, verliebt sich und schon geht der Ärger los. Denn Lola ist typisch film-französisch die rätselhafte, junge Frau. So richtig schön kompliziert für 90 Minuten Film, aber nichts fürs Leben. Das macht Felix gar nicht glücklich, doch Lola rückt immer noch nicht mit dem raus, was sie denn so traurig aussehen läßt ...

Nach der strengen Eleganz des in Deutschland bislang unterschlagenen Vorgängers "Die Witwe von St.Pierre" arbeitete Leconte nun vermehrt im unruhigeren Handkamerastil des Lars von Trier. Sprunghaft geschnitten ergibt sich eine sehr einfache Geschichte wenigen stark romantischen Momenten. Der Musikeinsatz mit Stücken von Natasha Atlas und dem französischen Popstar Alain Baschung (als eifersüchtiger Ex-Lover selbst mit dabei) ist wieder mal exzellent. Am Ende steht ein Geständnis mit dem ein guter Film anfangen könnte. "Felix & Lola" ist es aber leider nicht.

Noch verwirrender war "A ma soeur" von Catherine Breillat. Der Effekt war durchgängig: Ene, Mene, Muh und raus bist du ... Raus bist du noch lange nicht, bis du sagst, was dieser Film soll: Catherine Breillat wollte mit ihrem letzten Film "Romance" und ein paar nicht so gängigen Varianten von Sexualität schocken. Hat nicht geklappt. Aber jetzt hat sie es geschafft, nahezu alle Zuschauer verdattert zurück zu lassen. Anais, ein dicker, französischer Teenager, singt von ihrem gelangweilten Tag. Sie schaut zu wie ihre ältere Schwester furchtbaren ersten Sex hat, mufft etwas herum. Dann fährt die schreckliche Familie nach Hause, auf der Raststätte gibt es zwei Morde und eine Vergewaltigung. Das Publikum jubelte etwas für die Darstellerin der Anais und schaute sich dann fragend an. Was sollte das? Die Pubertäts-Erlebnisse von Schwestern waren ja o.k., aber dieses Ende? Damit wären wir wieder beim Anfang.


Berichte und Kritiken von der Berlinale 2001 von Günter H. Jekubzik und Oliver Schiffers

realisiert durch
Ein Service von