Cold Fever

Island / USA 1995, Regie Fridrik Thor Fridriksson, 85 Min.

Japan ist eng und klein. Nur die TV-Bildschirme haben CinemaScope-Format. Der erste Eindruck von isländischer Landschaft hingegen sprengt das Bild - bis an die Grenzen der Leinwand. Die Naturimpressionen der mehr als rauhen Insel bestimmen fortan auch den Film. Der stille, stoische Japaner Hirata - auf dem rituellen Weg zur Todesstelle seiner Eltern - trägt mit seinen verhaltenen Reaktionen nicht viel zur schleppenden Handlung bei. Was ihm auf dem mühsamen Weg durch Island begegnet, ist trotzdem sehr erstaunlich, surreal und mystisch: Deutsche Touristen tauchen ins Geysir-Bad, der Taxifahrer ins Krippenspiel ein. Das Rasseln der Schneeketten begleitet den Männerchor auf dem LKW. Ein Citroen DS erweist sich als stilvolles Schneegefährt, weil ihm bedrohliche Elfen gerne aus Not befreien.Selten war die Leinwand weißer als bei diesem ungewöhnlichen Islandtripp. Die beim Dreh vorgefundenen natürlichen Ressourcen überdecken mit einem Male all den jahrzehntelang in Hollywood aufgestapelten Kunstschnee. Die ungefähre Stil-Richtung geben ein Jarmusch-Darsteller (Masatoshi Nagase als Hirata) und ein Kaurismäki-Produzent vor. Doch Fridrik Thor Fridriksson bewegt sehr ernste Lebensbetrachtungen hinter dem skurrilen Aufeinandertreffen zweier an sich schon extremer Kulturen. Dafür stehen Fridriksson bisherige Filme "Children of Nature" und "Movie Days". Sein neues Werk ist "on the rocks" sicherlich der originellste Film über Island und das kälteste Road Movie überhaupt. Ein Genuß für Eisbären, DS-Fans und Freunde starker Landschaften in Hauptrollen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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