Der zehnte Sommer

BRD 2003 (Der zehnte Sommer) Regie Jörg Grünler mit Martin Stührk, Erika Marozsán, Kai Wiesinger, Katharina Böhm, Michelle Barthel, Pino Severino-Geysen, David Kötter 97 Min.

Gute deutsche Geschichte(n) zwischen Spätheimkehrern und dem Aufbruch der Sechziger verspricht nicht nur "Das Wunder von Bern" ab Oktober. Schon jetzt erzählt "Der zehnte Sommer" historisch, fantasiereich und liebenswert für Kinder und Erwachsene aus dieser Epoche.

Der neunjährige Kalli Spielplatz genießt den Sommer in seinem Niederrhein-Städtchen. Wenn er mit seinem neuen Roller durch die Straßen fährt, sieht er sich als König des Viertels, muss aber bald einige Aufstände erdulden. Etwa vom Pfarrer, der sich bei den Eltern wegen eingeworfener Scheiben beschwert. Zuhause ist es ohnehin schon angespannt: Kallis Vater (Kai Wiesinger), ein Kriegsheimkehrer, versucht sich recht schlecht als Versicherungsvertreter. Doch alles ist vergessen, als eine reichlich exotische Meerkatze die Hauptattraktion von Kallis irgendwo im Feld errichteten Affenzirkus wird.

Auch dieser Sommer wird von einem ersten Kuss und wilden Phantasien aufgeheizt. Vor allem die aufreizenden Nachbarn "Frau Hilfers und ihre Töchter" sorgen für Unruhe in der katholischen Gemeinde. Als Karl Spielplatz zu oft in deren verruchtes Haus geht, zweifelt Kalli am vergötterten Vater ...

Psychologisch stimmig, nett historisch dekoriert und vor allem von Martin Stührk in der Hauptrolle Kallis hervorragend gespielt, unterhält "Der zehnte Sommer" Erwachsene und begeistert Kinder total. Beim Kinderfilmfestival der Berlinale tobte das Zielpublikum minutenlang. Dieter Bongartz schrieb seinen Roman "Der zehnte Sommer des Kalli Spielplatz" selbst zum Drehbuch um, was dafür sorgt, dass der Film eher durch stimmige Nuancen als durch großes Theater gefällt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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