Wir können auch anders

BRD 1993, R: Detlev Buck, 92 Min.

Die Brüder Kipp und Most - Charakteristikum Verlierer - machen sich mit einem unglaublich alten Laster auf, ihr Erbe anzutreten, doch auch diese mickrige Hütte ist ausgebrannt. Inzwischen sind sie aber schon von dem russischen Deserteur Viktor entführt und das komödiantische Roadmovie geht in Richtung Osten. (Buck zum gemeinsamen Analphabetismus seiner drei Helden: Du kannst in Deutschland nur ein Roadmovie mit Leuten drehen, die nicht lesen können. Die anderen kapieren die Schilder und sind in sechs Stunden da, wo sie hin wollen.) Eine Gruppe unfreundlicher Schläger, die unsere Reisenden "aufmischen" wollten, lassen sich von Viktors Kalschnikov überreden, wieder ins Auto zu steigen. Als dieses mit hämischer Freude versenkt wird, verpassen einige der Übeltäter es, rechtzeitig auszusteigen. Das veranlaßt die Polizei zu einer verbissenen Jagd auf die vermeintlichen Terroristen.

Präzis und trocken kommen Bucks Geschichten und seine Gestalten daher. Kipp (Joachim Kröl) steckt klein und etwas deplaziert in seinem guten Anzug. Sein Blick scheint bereit, jede Schwierigkeit zu meistern, das Stottern erwartet schon den nächsten Stolperstein, aber herausgeschossen kommt eine trockene Bemerkung in reinster Heinz-Erhardt-Qualität. Most ist wortkarg.

Irgendwie bekommt Buck Schießereien, Geiselnahmen, Lagerfeuer Hubschrauber und dann auch noch eine schöne Kellnerin in seinen Film. Zu viert reiten die kleinen Figuren, die bei Buck wachsen dürfen, dann unter einem russischen Volkslied über die Heide und alle Vorbehalte gegenüber einer deutschen Komödie sind verflogen: Dies ist ein richtiger Film, er ist gekonnt, er ist komisch.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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