Windtalkers

USA 2001 (Windtalkers) Regie: John Woo Mit: Nicolas Cage, Adam Beach, Peter Stormare 134 Min. FSK: ab 18

Können uns die Amerikaner mit ihren Kriegsfilmen denn nicht endlich mal in Frieden lassen? Mittlerweile haben wir wirklich jeden Bauchschuss, jede zerfetzte Lunge und jedes amputierte Gliedmaß aus allen Perspektiven in Zeitlupe und sonst wie gesehen. Doch immer wieder und auch in "Windtalkers" wollen uns irgendwelche Leute ihr liebstes Thema verkaufen: Blutrünstig morden ...

"Windtalkers" beginnt mit Nicolas Cage, der wie wild beklopptes Heldentum verkörpert: Alle um Joe sterben, aber er zwingt sie mit stieräugigem Kadavergehorsam Stand zu halten. Selbst als er, der letzte Überlebende, mit kaputtem Trommelfell im Hospital sitzt, nicht gehen kann, will Joe sofort wieder in Krieg. Sein nächster Auftrag lautet, einen Navajo-Indianer, eine lebendige Dechiffriermaschine im Einsatz zu beschützen, und sie zu "zerstören", bevor sie in Feindeshand gerät. Doch das ist eigentlich recht egal, denn in der nächsten Stunde unterhält uns der Film mit dem Hohenlied vom Töten: Endloses Morden und Schießen, "ihr dreckigen Mistkerle" bildet die Kernaussage der Dialoge ...

Das ist mal wieder ein richtiger Kriegsfilm, wo es kracht und man die Leichen gar nicht mehr zählen kann. Joes immer wieder kehrenden Erinnerungen an alte Kriegseinsätze wirken wie schlimmste Parodie. Das ist eine Ohrfeige für alle Kenner des Hong Kong-Meisters John Woo ("The Killers", "Face/Off"), der sich seine Green Card in den USA doch wirklich nicht mehr erschleimen braucht. Die Geschichte von den indianischen Übersetzern ist dabei nur ein Feigenblättchen, ein Verkaufstrick, um den x-ten Kriegsfilm an den Mann zu bringen. (Frauen sind wohl seltener so blöd, sich so was anzutun.)

Noch einige Ergänzungen, die in ihrer Sachlichkeit schon wieder Werbung für diesen blutrünstigen Schrott darstellen: Das Ganze spielt diesmal im Zweiten Weltkrieg. Nicolas Cage hat mit dem hier vergeudeten Regisseur John Woo bereits "Face/off" gedreht. Der ebenfalls in diesen Mist involvierte Christian Slater war in Woos "Broken Arrow" der Gegner von John Travolta. Das Verhältnis der amerikanischen Ureinwohner zu den Weißen in den Vierziger Jahren wird auch nur als thematisches Alibi für die Schießereien in Bild gerückt.

Vorschlag zur Besserung: Wir gehen für ein Jahr lang in keinen dieser ekelhaften Filme - mal sehen, ob sich das nicht in einigen Bilanzen von Hollywood bemerkbar macht ...


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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