Wimbledon - Spiel, Satz und... Liebe

USA, GB 2004 (Wimbledon) Regie: Richard Loncraine mit Kirsten Dunst, Paul Bettany, Sam Neill 98 Min. FSK o.A.

Ach, wenn wir das alles damals von Steffi und Bobbele gewusst hätten. Mit den Einblicken zu Hintergründen und Bettgeschichten von Tennisstars in "Wimbledon" lassen sich so mache Formschwankungen erklären. Die Hauptfigürchen Peter und Lizzie machen in dieser realitätsfernen Tennis-Soap kaum einen Punkt.

Peter Colt (Paul Bettany) kommt mit dem Tenniszirkus nach Hause, nach England. In Wimbledon will der Sportsenior seine mittelmäßige Karriere beenden. Doch als er die kecke junge Amerikanerin und Titelfavoritin Lizzy Bradbury (Kirsten Dunst) kennen lernt, trifft der Aufschlag wieder und der Schmerz im Rücken ist vergessen. Trotz der eifersüchtigen Kontrolle von Lizzies Vater (Sam Neill) vergnügt sich das gemischte Doppel mit romantischen Abenden und kuscheligen Nächten. Zum Glück gibt es ja Regenpausen im Turnier. Während der Sex Peter zum Erfolg treibt, fliegt der Kournikova-Klon aus dem Turnier. Ein Streit entzweit die Liebenden - wie wird die Ken und Barbie-Version einer Sport-Romanze wohl enden?

Sport im Film ist meist ein Problem, weil die Standard-Drehbücher das Drama auf wenige Figuren reduzieren wollen, völlig ignorierend, wie sich der Kampf tatsächlich abspielt. Und jetzt Tennis: Ein glänzender Wanderzirkus von langweilig gekleideten, gut aussehenden Menschen trinkt, feiert, zankt und liebt. Morgens geht man ein wenig zu zweit joggen, nachmittags gewinnt man Wimbledon. Ach so funktioniert das! Mit einer gnadenlosen Ignoranz der Liebesgeschichte gegenüber jedem Anflug eines glaubwürdigen Hintergrunds zieht "Wimbledon" sein nicht besonders reizvolles Liebes-Spiel durch. Wie war das noch: In der internationalen Tennis-Zählweise ist "Love" die Bezeichnung für "Null".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo