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When Night is Falling

Kanada 1995 Regie Patricia Rozema, mit Pascale Bussieres, Rachael Crawford, Henry Czerny u.a., 95 Min.

Die Lehrerin Camille Baker steht zusammen mit ihrem Freund vor dem Höhepunkt eines gemeinsamen beruflichen und privaten Lebens. Sie könnten die Leitung eines christliches Colleges übernehmen. Doch die Begegnung mit der Zirkus-Künstlerin Petra (ver-) führt Camille unaufhaltsam aus ihrem Lebensentwurf.

»When Night is Falling« ist keineswegs das lesbische Gegenstück zum "Priester". Das Coming-Out gegen kirchliche Gewalten ist hier vom Sozialen ins Poetische und Mythische enthoben. Mit schön eigenartigen Bildern und Mythologie-Spielen schafft Rozema ihren liebenden Frauen eine eigene Poesie-Welt jenseits der rationellen Realität. Da schwingen der Liebes- und der Trapez-Akt parallel unter der Zirkuskuppel - ohne daß man unbedingt an Bundesbahn-Werbung oder »6,9 Wochen« denken muß.

Für Rozema, die aus einer holländischen Calvinisten-Familie stammt, eine stark autobiographische Geschichte. Mit diesem Hintergrund fühlt sie sich dem Pastorensohn Ingmar Bergman verbunden, in dessen Epilog zu »Fanny und Alexander« sie auch den Titel ihres Film wiederfand. Schon der wunderbare »Frauenfilm« »I've Heard the Mermaids Singing« wurde 1987 von Rozema geschrieben, produziert und inszeniert. Ihr poetischer Liebeskrimi »White Room« (1990) war nur im Fernsehen zu sehen. Mit »When Night is Falling«, einer befremdlich bezaubernden, aber auch geradlinigen, zugänglicheren Befreiungs-Geschichte, hat das Kino-Publikum erneut die Chance, Rozemas Schönheiten zu entdecken.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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