Weiße Zeit der Dürre

("Dry White Season") USA 1988, Regie: Euzhan Palcy, 107 Min.

Ein Südafrikafilm einer schwarzen Regisseurin, die mit "Die Straße der Negerhütten" einen aufsehenerregenden Erstling schaffte. Die Hoffnung auf einen interessanten Film, der neue Ansichten ermöglicht, werden allerdings enttäuscht. Der Anfang ist dynamisch, dicht und eindrucksvoll. Jonathan, der Sohn eines schwarzen Gärtners wird grundlos von der Polizei aufgegriffen und geprügelt. Der weiße Lehrer Ben du Toit (Donald Sutherland) ist zwar hilfbereit, seine Naivität läßt ihn jedoch glauben, der Junge müße schon irgendetwas getan haben. Schnell werden wir Augenzeugen der sich überstürzenden Ereignisse. Bei einer Schülerdemonstration wer den Kinder erschoßen, Jonathan gerät erneut in Haft und stirbt dort. Sein Vater forscht nach den Gründen, sammelt Zeugenaus sagen und wird deshalb zu Tode gefoltert.

Die Kamera Euzhan Palcys bleibt dicht bei den Opfern, folgt ihnen in die Leichenhallen, zu den Beweisen der weißen Terrorherrschaft. Der weiße Lehrer erfüllt nur die Rolle, stellvertretend für die ZuschauerInnen aufgeklärt zu werden. Doch dann schlägt Hollywood zu: Marlon Brando wirkt ohne Gage mit! Und was bringt er? Eine unpassende Selbstdarstellung, sowie die gute, aber nicht her ausragende Darstellung eines verbitterten Anwalts, der die Apartheids-Justiz bloßstellt. Nach dem erfolglosen Prozeß ver liert der Film die angemessene Perspektive. Der bekehrte Weiße steht im Mittelpunkt, sein Lei den, sein Kampf, unterstützt von oft gesehener Dramtik und plat ter Musik. Die wirklich Betrof fenen werden vergessen und damit verraten, ihre Musik bleibt außer vor. Aber all dies scheint notwendig, um einen Film zu verkaufen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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