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Weinigers Nacht

Österreich/BRD 1990 (Weinigers Nacht) Regie: Paulus Manker, 108 Min.

Weisheiten zum Wesen des Weibes lieferte der Wagnerverehrer Weiniger in seinem "Geschlecht und Charakter". Der Wiener Jude, als Gegenfigur zu Freud interpretiert, veröffentlichte 1903 sein Werk, die "prinzipielle Untersuchung" über das Verhältnis der Geschlechter. Einige Kostproben - "Der Phallus ist das Schicksal des Weibes", "Der absolute Jude aber ist seelenlos", "Reisen ist unsittlich" - deuten die Art dieses Gedankengutes an, das heute aufschlußreiche Einblicke in Weinigers Wesen und seine Zeitumstände bietet.

Schauspieler und Regisseur Paulus Manker schuf auf der Grundlage des Bühnenstücks "The soul of a Jew" von Joshua Sobol eine geniale Vision von "Weinigers (letzter) Nacht", an dessen Ende sich der Juden- und Frauenhasser am 3.Oktober 1903 im Sterbezimmer Beethovens erschoß. Ein alptraumhaft gutes Beispiel für die gelungene Umsetzung einer Theaterinszenierung.

Facettenreich, wild bis zum Wahnsinn treten Figuren aus Weinigers Leben, aber auch sein eigenes gespaltenes Wesen auf. Das Bühnenbild wird gelungen in Bildkompositionen umgesetzt. Puppenspiel, Dokumentarfilme und treffender Musikeinsatz runden ein Meisterwerk ab, das viele Rahmen sprengt.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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