Was vom Tage übrig blieb

USA 1993 (Remains of the day) Regie: James Ivory, 135 Min.

Der perfekte Butler Stevens und seine perfekte unerschütterliche Lebensbahn, die sich auch nicht von der liebenswerten, gefühlvollen Kollegin Miss Keaton bewegen läßt - mehr zeigt dieser Film nicht. Seine Kunst, seine große Faszination liegt vor allem darin, wie Anthony Hopkins den Butler in seinen Persönlichkeitspanzer verpackt, wie manchmal eine Spur von Sehnsucht, eine Ahnung von Schmerz und Einsamkeit der perfekten Form entschlüpft. Da tritt selbst die wunderbare Emma Thompson zurück, scheitert als Miss Keaton trotz deren lebendigen, herzlichen Mimik. Eine perfekte Inszenierung der grausam perfekten Formenwelt - für der passenden Ausdruck sich nur das Englische eignet - ist beim Team Merchant (Produzent), Ivory (Regie) und Ruth Prawer Jhabvala (Buch, nach dem Roman von Kazuo Ishiguro) seit "Zimmer mit Aussicht" oder "Howards End" selbstverständlich. Die extreme Haltung des Butlers ("Ich diene") gewinnt durch die weltpolitischen Konferenzen, die sein tragischer Lord mit Nazi-Größen veranstaltet, eine gesellschaftliche Dimension. Ob die Längen der geschickt auf zwei Ebenen verteilten Erzählform zu beanstanden sind, oder nur Ausdruck einer unerträglichen Beständigkeit, sollte jeder selbst entscheiden.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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