ghj-logo

Der Wilde

(The wild one) USA 1953, Regie: Laslo Benedek, 79 Min.

"Und es strahlte silbern der Rebell. Und die lange Nacht wirft ihre schmutzigen Schatten auf das Silber der Rebellion, und an ihrem Ende muß auch nicht alles gut sein." So schön schrieb Jörg Fauser über Brandos frühe Jahre, die Marlon den Mythos des Rebellen verschafft haben. Doch allein "Der Wilde" kann es nicht gewesen sein, dieses mittelmäßige Studiostück, in dem Lee Marvin als versoffener Gegner-Freund eigentlich besser wegkommt als Brando, weil dessen Rolle von vornherein eine Parodie war.

Als Leader einer Motorradgang (deren Lederjacken alle vom Aldi stammen müssen) wird Brandos Johnny zum bösen Buben, obwohl er eigentlich wie ein trotziges Kleinkind wirkt: Rundlich mit Babyspeck, das Fläschchen enthält Bier und als Schnuller eine Zweite-Sieger-Trophäe, immer am Handgelenk. Doch seine Jungs machen Rabatz, während er versucht, mit Macho-Härte seine pubertäre Knutsch-Unfähigkeit zu überspielen. Die braven Bürger wehren sich, McCarthy im Kopf, gegen den Eindringling aus eigenem Hause und erst ein gütiger Vater-Ersatz gibt dem guten Kern noch eine Chance.

Papierne Figuren vor Pappkulissen, alles ist unangenehm billig und falsch, nur die Stilisierung Brandos funktioniert in einigen Szenen. Richtig ausgeleuchtet gibt das schöne Standbilder, der Rest ist nur noch zum Lachen. Wieder Fauser über "Der Wilde", den Brando später unbedingt vergessen wollte: "Der nächste Film sollte Brando nun endlich in einem Streifen von gesellschaftlicher, US-zeitgenössischer Relevanz zeigen; aber aus Hollywood war nichts Besseres herauszukriegen als 'Der Wilde', eine typische Action/Kitsch-Klamotte aus der Stanley-Kramer-Kiste.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo