Das Wunder von Bern

BRD 2003 (Das Wunder von Bern) Regie Sönke Wortmann mit Louis Klamroth, Peter Lohmeyer, Lucas Gregorowicz 117 Min. FSK ab 6

Die Chancen für eine zweite deutsches Kinowunder nach "Good Bye, Lenin" stehen gut: "Das Wunder von Bern" ist ein runder Kinospaß, eine frühe Motivation für die nächste deutsche Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und moralische Aufschwungpower für eine ganze deutsche Nation.

"Der bewegte Mann" war das Erfolgs-Coming Out für Regisseur Sönke Wortmann. Jetzt filmte er eine bewegte Mannschaft und zwar die, die 1954 in der Schweiz sensationell Fußball-Weltmeister wurde. "Das Wunder von Bern" spielt den nationalen Mythos nach, der in einer Reihe mit der Hermannsschlacht, der Erfindung der Autobahn und der Eroberung Mallorcas steht: Mit dem Sieg im WM-Finale war das geschundene Nachkriegs-Deutschland endlich "wieder wer". Die Menschen fanden Mut und Kraft, im nächsten Jahrzehnt ein Wirtschaftswunder hinzulegen.

Wortmann verbindet in der Produktion der Filmstiftung NRW elegant und inhaltsreich das historische Ereignis mit den Problemen der Familie eines Spätheimkehrers und der spaßigen Reise eines Sportreporters mit seiner fußball-ignoranten Frau nach Bern. Der Essener Junge Matthias ist dabei Taschenträger des späteren Schützen des Siegtores Helmut Rahn, kann aber erst nach Bern fahren, nachdem die Probleme mit seinem verbitterten Vater geklärt sind. Das angenehm pathetische "Wunder" ist gelungener Retro-Spaß für alle und zeigt reichlich Details für die Fans. Da souffliert etwa eine Schweizer Putzfrau Sepp Herberger klassische Sätze wie "Der Ball ist rund". Und ADI DASsler sorgt persönlich mit Schraubstollen für Vorsprung durch Technik im Regenfinale.

Peter Lohmeyer, der den erst herrischen und später sehr lernfähigen Spätheimkehrer Richard spielt, ist als Fußballfan bekannt und legt im Film einen Liga-reifen Fallrückzieher hin. Sein Sohn Louis Klamroth steht als Filmsohn Matthias in der Hauptrolle seinen Mann. Auch ansonsten ist mit Kamera, Kulisse und Klamotten alles Klasse - ein meisterlicher Film, mit dem sich Ex-Fußballer Wortmann einen lang gehegten Traum erfüllte.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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