Vom Suchen und Finden der Liebe

BRD 2004 (Vom Suchen und Finden der Liebe) Regie: Helmut Dietl mit Moritz Bleibtreu, Alexandra Maria Lara, Uwe Ochsenknecht 108 Min.

Wie war das? Versuch vom Finden der Liebe? Versuch einer romantischen Farce? Oder war das alles nur ein großer, aufgeblasener Witz, Herr Dietl?

Orpheus und Eurydike haben sich einst per Zeitungsanzeige kennen gelernt. Sie lebten glücklich bis sich ein Untier an ihrem Knöchel zu schaffen machte und sie deswegen die Hölle erleben musste. Doch Orpheus folgte ihr in die Unterwelt, zeigte den Höllenhunden Dietl-Filme  ("Rossini", "Schtonk!", "Late Show") bis sie alle entschliefen und dann führte er Eurydike wieder ins Leben. So ungefähr der Mythos und nun hat Dietl dazu eine leicht böse Persiflage des Schlagergeschäfts gemischt.

Komponist Mimi Nachtigal (Moritz Bleibtreu) entdeckt und liebt die Sängerin Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara). Nach sieben glücklichen, aber arbeitsreichen Jahren ist sie ein Star und die Beziehung im Eimer. Venus geht zu einem schleimigen Ost-Moderator, Mimi in den Tod. Passend genau neben dem Eingang zum Hades auf einer griechischen Ferieninsel. Es dauert einige Verwicklungen und mehrere schräge Psychogramme von Karikaturen unseres Schlager-Kulturlebens, bis Venus ihm folgt, ihn mit dem tri-sexuellen Aphroditen Hermes erwischt und trotzdem fast nach oben entführt.

Hätte ganz witzig werden können, auch die Startaufstellung mit Moritz Bleibtreu, (Gesichtchen Alexandra Maria Lara hier explizit nicht aufgeführt), Uwe Ochsenknecht, Anke Engelke und Harald Schmidt macht einiges her. Leider bleibt aber der einmalige Auftritt vom Gott des geistreichen Witzes Harald Schmidt am lautesten belacht. Obwohl da überhaupt kein Gag dabei ist. An zweiter Stelle der Humorparade reiht sich ein kaum erkennbarer Heino Ferch ein. Der "Bruce Willis des deutschen Films" ist eine köstliche Nummer für sich als verliebter, beleidigter und hinterhältiger Hermes im Goldfummel, der besonders am Hintern ungemein unvorteilhaft knackig ist.

Aber eigentlich gibt es da ja noch die Hauptgeschichte, die zu albern ist, um ernst genommen zu werden, und zu schlecht geschrieben, um witzig oder nur minimal unterhaltsam zu sein. Es scheint, als hätten sich die Autoren Dietl und Patrick Süßkind - Asche über sein Haupt! - vorgenommen, die Seichtigkeit der Schlagerwelt in jede Dialogzeile, jede Szene und jede Figur einzuschreiben. So gähnt einem ganz schnell Langeweile von deutschen Bühnen und griechischen Inseln entgegen. Da bekommt Mimis bester Freund Theo (ein vergebens bemühter Uwe Ochsenknecht) von den Autoren den griechischen Namen für Gott angehängt, was aber nicht weiter Sinn macht. Seine klinisch saubere und aus Überzeugung lustfeindliche Gattin heißt Helena und sieht gar nicht so aus. Soll das vielleicht der Witz sein? Anke Engelke gibt eine gute Figur - für einen Sketch!

Wenn Farce, dann hätten wir bei diesem Thema gerne Ralf Siegel gesehen. Ansonsten bleibt nur das Gipfeltreffen des deutschen Nachttalks, der kurze Betthüpfer von Schmidt und Engelke, erwähnenswert. Ansonsten ist dieser "Versuch" ein Film, der nur in der Werbung und der Selbstüberschätzung des Verleihs hoch gehandelt wird. Für alle anderen darf er als "Filmchen" bis zur Fernsehausstrahlung ignoriert werden.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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