Voll das Leben - Reality Bites

USA 1993 (Reality Bites) R: Ben Stiller, 98 Min.

Für eine ganz spezielle Gruppe junger Zuschauer in den USA bietet "Reality Bites" ein besonderes Rezept: Elemente des Lebens junger Akademiker in den 90ern stehen zentral, eine junge Drehbuch-Autorin, ein frischer Regisseur und kommende Stars bieten Identifikationflächen. Ganz anders als beim Erfolgsfilm "Singles" werden anfangs weniger die Personen als die sozialen Eckdaten vorgestellt: Eine Verweigerung gleichermaßen gegen die Yuppie-Generation wie gegen den Flower-Power der Sechziger-Eltern. Der Start ins Berufsleben, das Streben nach Traumzielen oder das bescheidende Sich-Einnisten im Alltag. Die "Suche nach Identität, ohne auf Vorbilder zurückzugreifen." Die 'Realität' bringt Arbeitslosigkeit, Angst vor Aids, TV-Serien als alleinige gemeinsame Erinnerung und Probleme in den emotionalen Beziehungen. Videoaufnahmen der zentralen Figur Lelaina (Winona Ryder) möchten ein Gefühl von Realität und Authentizität erzeugen. Ihr 'Dokumentarfilm' (der immer nur wie Film-Geschnetzeltes wirkt) soll auch etwas von den vier Figuren erzählen. Allerdings focusiert sich "... das Leben" auf das Nicht-Verhältnis von Lelaina mit dem angeblich so intelligenten Nichtstuer Troy (Ethan Hawke). Als Gegenfigur zum Nihilisten Troy tritt anzugtragend der erfolgreiche Jung-Manager Michael (gespielt von Regisseur Ben Stiller) in Lelaines ungefestigtes Leben. Der Konflikt ist klar, die Lösung erinnert an DDR-Filme: Manager Michael ist zwar ein unsensibler Mensch, doch der im Kern feinfühlige Zyniker Troy kommt erst bei Lelaina an, als er sich Schlips und Kragen verpaßt. Schon vorher ermahnten sich die ach so anderen Jugendlichen gegenseitig, doch anständig arbeiten zu gehen. Am Ende ist dann alles nur wieder eine Liebesgeschichte und sie kriegen sich.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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