Volcano

USA 1997 (Volcano) Regie Mick Jackson, mit Tommy Lee Jones, AnneHeche, Gaby Hoffmann, Don Cheadle, Keith David, 103 Min.

Das Böse kommt von unten. In Kellern versteckt es sich beiStephen King vorzugsweise in Brennöfen, verbündet sich mitVerdrängtem unter den Treppen, mit Unterbewußtem undTeuflischem aus Höllenschlunden. Unter den Städten wimmelnruntergespülte Krokodile in Kanälen. Über alteVersorgungsschächte oder Metrotunnel dringt die Gefahrunterirdisch mitten in unser Leben.

"Volcano" verquickt infam seine Katastrophengeschichte mit einemsozialen Randthema. Erste Proteste gegen eine neue U-Bahn-Linietauchen auf der Leinwand auf, weil dadurch die armen Latinos aus denRandbezirken in den wohlhabenden Teil von Los Angeles"einfließen" könnten. Diese sozialpolitischeUnverschämtheit bekommt bald dadurch Recht, daß eingigantischer Lavastrom durch die Metrotunnel nach oben bricht. Beider Bedrohung von Museen und einfachen Wohnvierteln arbeitenschließlich Polizei und Feuerwehr der Reichen mit einemsymbolischen Vertreter niederer Schichten zusammen.

Selbstverständlich läuft solch eine Story nicht ohneHelden: Tommy Lee Jones spielt den perfekten Retter Mike Roark, derausgerechnet an seinem freien Wochenende die größteKatastrophe der Stadt umlenken muß. Er warnt schnell vor derdrohenden Gefahr als die Temperatur eines kleinen Teichesplötzlich ansteigt. Alle die ihm nicht glauben, müssen balddran glauben, inklusive idiotischem Chef. Richtig spannendkönnte es werden, wenn sich auch des Helden pubertierendeTochter in der glühenden Notlage bewähren darf. Undvielleicht sollte sich zwischen dem alleinerziehenden Nothelfer Roarkund der klugen Geologin etwas Sympathie entspannen ...

Nach "Dante's Peak" heiztder US-Film mit einer weiteren durchgehend altmodischen Katastrophedas Kino ein. Junge Mädchen sind hilflos, ältereMänner retten alle(s). Sehr standardisiert wälzt sich"Volcanos" Handlung mit dem Lavastrom durch die Stadt. Aber es gehthier sowieso nur um Action und Effekte. So entwickelt sich schnellein Feuerwerk aus glühenden Gesteinsbrocken und hochfliegendenKanaldeckeln, das wohl "Twister"abschießen möchte. Die originelle Slalomfahrt durch dieseheißen Hindernisse wird erst vom unglaublichen Finaleübertroffen.

"Die Stadt bezahlt für ihre Arroganz" - Weshalb solchunverständliche Zeigefinger, Zitate aus Bosch-Bildern und eineüberdeutliche Botschaft die allgemeine Banalität belasten,bleibt rätselhaft. Stimmig oder wirkungsvoll funktioniert dasMärchen von der sozialen Verbrüderung zwischen Schwarz,Weiß und Gelb (die asiatische Ärztin) jedenfalls zu keinerZeit.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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