Vier Brüder

USA 2005 (Four Brothers) Regie: John Singleton mit Mark Wahlberg, Tyrese Gibson, André Benjamin 108 Min. FSK ab 16

Was passiert, wenn man einen John Wayne-Western in das verschneite Detroit von heute verpflanzt? Es wird direkt losgeballert! Ansonsten hat diese "Rache für Mutti" von John Singleton ("Boys in the Hood", "Shaft") viele reizvolle Momente serviert auf einem coolen Motown-Soundtrack.

Das darf nicht ungesühnt bleiben: Zwei maskierte Gangster knallen Evelyn Mercer (Fionnula Flanagan), den Engel der heruntergekommenen Gegend, brutal im Supermarkt nieder. Und Evelyn war gerade dabei, einen Truthahn für das heiligste der heiligen Familienfeste, für Thanksgiving, zu kaufen! Beim Begräbnis freut sich die Polizei, denn die berüchtigten vier "Söhne" der Evelyn Mercer kommen wieder zusammen. Unter den hunderten Kindern, die sie aus dem Waisenheim an Adoptivfamilien vermittelte, waren diese vier die hoffnungslosen, die unvermittelbaren Fälle. Evelyn kümmerte sich mit großem Herzen und pädagogischem Talent deshalb selbst um sie. Und jetzt wollen die Jungs die Mörder ihrer Mutter nicht nur finden ....

Wie beim Western "Die vier Söhne der Katie Elder" aus dem Jahre 1965. John Wayne gab den Ältesten. Der wird jetzt mit dicken Muskeln vom markigen Mark Wahlberg gespielt. Bobby fackelt nie lange und immer was ab. Er denkt nicht gerne, nutzt den Kopf lieber, damit durch die Wand zu rennen. In Wild West-Manier wird direkt geballert - erst schießen, dann fragen! Rüde Methoden und Sprüche bestimmen diesen Familienfilm der anderen Art. Da passt es auch, dass die Volvo-Familienkutsche mal als Waffe benutzt wird.

Doch die "Vier Brüder" können mehr als alles niederknallen, was zu den Auftragskillern führt, die ihre Mutti auf dem Gewissen haben. Die harten Kerle heulen alle im Haus der Mutter, sprechen sich zwischen Kloschüssel und Dusche aus. Und sorgen für Spaß, schon wenn die Kombination aus zwei Weißen und zwei Schwarzen als schlagkräftige und eingeschworene Brudertruppe auftritt. Ansonsten satte, gut dosierte Action: Heftige Schießereien, eine brutale Verfolgungsjagd auf Glatteis und ein weißes Western-Finale auf gefrorenem See.

Regisseur John Singleton ("2 Fast 2 Furious", "Shaft") machte einst mit "Boyz in the Hood" auf sich aufmerksam und blieb immer dran am Thema "Ghetto". Nun machen die Brüder einen verfallenen Randbezirk von Detroit (un-) sicher, doch das Milieu funktioniert auch hier. Singleton zeichnet knapp und prägnant die Brüder und die richtig Bösen. (Frauen müssen als reine Klischees am Rande bleiben.) Und obwohl im Quartett gleich zwei Pop-Stars dabei sind - Ex-Marky Mark Wahlberg und Andre Benjamin, die eine Hälfte von Outkast - ist nicht nur die Action gut gespielt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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