Verzauberter April

GB 1992, (Enchanted April) R: Mike Newell, 93 Min.

In den Zwanzigern treffen sich vier Frauen, die alle dem verregneten Alltag Londons fliehen, auf einem kleinen Anwesen an der italienischen Küste. Von prasselnden Regen werden sie in der Ankunftsnacht empfangen, aber schon der nächste Morgen ist ein herzerwärmendes Bad in sonnendurchflutetem Glück. Lotti, ungebildet und etwas vorlaut in Gesellschaftskreisen, wird im freien Italien einfühlsam und herzlich. Die Angst und Unsicherheit ihres Gesichts beim Umgang mit ihrem Mann, weicht einem Lächeln. Und auch die gläubige Rose, die zuhause an ihrem lebenslustigen Gatten verzweifelt, taut langsam auf.

Im Stile der Merchant/Ivory-Verfilmungen von E.M.Forster - zum Beispiel "Zimmer mit Aussicht" - scheint die Entwicklung der bekannten Typen und Geschichten in "Verzauberter April" bekannt, sie überrascht aber doch immer wieder mit der angenehmen Eigentümlichkeit der Figuren. Viele gewitzt ausgesprochene Gedanken machen neugierig auf den gleichnamigen Roman von Elizabeth von Arnim. Die Frauen, die ansonsten meist die zweite Rolle spielen, wie Miranda Richardson als Rose (Ehefrau des von Jeremy Irons gespielten Politikers in "Verhängnis" Louis Malles; die IRA-Separatistin in Neil Jordans "Crying Game"), faszinieren mit einfühlsamen Spiel. Der sehr schöne Film ohne klischeehafte große Ausbrüche wurde mehrfach ausgezeichnet. Er ist ein wunderbares, allerdings reichlich verspätetes Argument für einen Sommerurlaub.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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