Verliebt in eine Hexe

USA 2005 (Bewitched) Regie: Nora Ephron mit Nicole Kidman, Will Ferrell, Shirley MacLaine 102 Min. FSK o.A.

Nora Ephron, die Regisseurin von unter anderem "Email für dich", garantiert filmische Harmlosigkeiten. Erstaunlich, dass Nicole Kidman, die eigentliche anspruchsvollere Rollen sucht, bei ihr gelandet und diesem unnötigen Remake einer TV-Serie aus den 60ern gelandet ist.

Der Star Kidman spielt die Hexe Isabel, die endlich "normal" sein will. Dafür zieht sie ins kalifornische "Valley" - eigentlich schon ein Witz, denn unter lauter Stars und anderen überkandidelten lässt es sich schwerlich normal sein. Bereits am Anfang fällt schwer, mit Kidman und ihrer Figur mitzuziehen. Denn die wirkt infantil bis debil. Doch mit ein paar - ganz bestimmt letzten - Zaubertricks, sowie Kidmans typischen, hohen Jauchzer wird eine Wohnung frei gewünscht und gleich von Isabel übernommen. Trotz warnender Gespräche mit Papa (Michael Caine) lässt sich Isabel nicht aufhalten, eine Frau wie alle anderen zu sein. Und dazu gehört besonders bei solch seichten Filmchen auch das Verlieben ...

Ihren Job findet sie erst einmal in der Rolle einer legendären TV-Hexe und hier liegt der Clou des Remakes: Ausgerechnet eine Hexe, die nicht mehr hexen will, erhält die Rolle einer Hexe, die - Sie wissen schon ... Vom kriselnden Schauspieler Jack (Will Ferrell) wird Isabel dank des zur ehemaligen Hauptdarstellerin passenden Nasenwackelns als TV-Hexe Samantha angeworben, die sich in einen normalen Mann verliebt. Jack will zwar nur ein unbekanntes Mäuschen neben sich, um mit dem TV-Remake von "Bewitched" (dt: Verliebt in eine Hexe) seine Karriere wieder anzukurbeln, doch wie alle lässt er sich vom Charme Isabels bezaubern. Als diese hört, dass sie nur eine Randerscheinung bleiben soll, zieht sie alle Register einer sehr bösen Hexe.

Es sind die solide inszenierten Momente der Situationskomik, die dies Komödien-Leichtgewicht erträglich machen. Während der Dreharbeiten lässt Isabel den eitlen Jack immer wieder am einfachsten Satz scheitern und ihn vor der Kamera in die verschiedensten, unpassendsten Rollen schlüpfen. Kidman kuckt dann auch ganz süß, wenn sie so wütend ist. Mehr darf man von dieser Nettigkeit nicht erwarten. Ach ja, die beiden verlieben sich selbstverständlich auch noch. Erst einmal unter dem Zwang der Zauberei und dann aus ganz freiem Willen. Es wäre verhext, wenn das kein Happy End ergäbe - ganz ohne Chemie oder Magie zwischen den Figuren.

Will Ferrell, ein harmloser Teddybär unter den Komikern, amüsiert mit seinem Star-Gehabe kurzzeitig, kümmert sich dann um den Slapstick. Letzte Hoffnungen auf die Nebenrollen lösen sich auch bald in Luft auf: Michael Caine erscheint als Isabels mahnender Papa immer wieder überraschend auf der Kekspackung, in der Tiefkühltruhe oder als "Green Giant" auf der Erbsendose. Shirley MacLaine bleibt als liebenswerte hinterhältige, alte Hexe eindimensional.

Lange dauerte es, bis Hollywood dieses Remake einer erfolgreichen TV-Show auf die Leinwand bekam. Wir hätten es nicht gebraucht. Die Produzenten schon, denn - jetzt wird es etwas komplizierter - auch in der Realität, also in der Welt, in der wir vor dem Fernseher sitzen, soll "Bewitched" wieder als TV-Serie aufgelegt werden.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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