Uzak

Türkei 2002 (Uzak) Regie: Nuri Bilge Ceylan mit Muzaffer Özdemir, Mehmet Emin Toprak, Zuhal Gencer Erkaya, Nazan Kirilmis 110 Min.

Im Gegensatz zu den vielen einfachen türkischen Komödien und Genre-Filmchen, die auch in deutschen Kinos laufen, ist dies eine Perle. Mit extrem ruhiger Intensität porträtiert "Uzak" die unterschiedlichen Lebensweisen zweier Männer, die eine Weile in Istanbul zusammen wohnen.

Ein recht unzivilisierter Landtürke kommt in die Großstadt und nervt einen früheren Bekannten, der mittlerweile als erfolgreicher Fotograf ein gestyltes Dasein zelebriert. Da stehen die dreckigen Schuhe in der Wohnung, da hat der kultivierte Künstler plötzlich keine Ruhe mehr, sich einen Porno anzusehen. Beide machen einander das Leben schwer: Der eine unschuldig naiv, der andere erfolglos hintertrieben. Dazwischen lange Strecken der Arbeitssuche oder einfach des Spürens der winterlichen Großstadt.

Es entsteht ein Eindruck von Lebensweisen, der regionalen und kulturellen Spannweite der Türkei, aber vor allem eine Skizze dieses seltsamen Verhältnisses zweier auf so unterschiedliche Weise verschlossener Männer. Mit und mit geben sie ihre kleinen Lügen auf, könnten sich verstehen, aber dazu bleiben sie doch zu sehr in ihren harten Schalen.

Beim Filmfestival von Cannes 2003 teilten sich Muzaffer Ozdemir den Darstellerpreis mit dem verstorbenen Mehmet Emin Toprak. "Uzak" erhielt verdient den Großen Preis der Jury für den mit feinen Tönen ausgespielten Gegensatz zwischen einsamem Stadt- und ungehobeltem Landtürken.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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