Unterwegs nach Cold Mountain

GB/Rumänien 2003 (Cold Mountain) Regie Anthony Minghella mit Jude Law, Nicole Kidman, Renée Zellweger 155 Min. FSK ab 12

Ein junger Zimmermann wird vom Winde des Amerikanischen Bürgerkriegs verweht und schlägt sich als Deserteur nach Hause durch. Der stille Mann namens Inman (Jude Law) flieht aus dem Militärhospital, um nicht noch in einem verlorenen Krieg verheizt zu werden, aber vor allem, um Ada (Nicole Kidman) in Cold Mountain wieder zu sehen. Die Tochter eines Priesters, mit der er wenige Worte, intensive Blicke und einen langen Kuss wechselte.

Vom grauen Grauen der Massaker, vom Krieg im Schlamm und Blut, vom sehr nah gefilmten Nahkampf geht es zurück ins winterliche North Carolina. Dort terrorisiert die "Home Guard" Witwen, Deserteure und jeden, der noch eine Farm verlieren könnte. Die wohl gebildete aber schrecklich ungeschickte Ada kämpft auf ihrer Farm ums Überleben, erst das Auftauchen des ruppigen Südstaaten-Originals Ruby Thewes (Renée Zellweger) rettet den Hof und bringt etwas Humor in das Kriegs-Melodram. Sehnsuchtvolle Rückblenden anhand von Briefen und Fotos heizen die Emotionen während der langen Odyssee an; wenn Jude Law allerdings mit weißer Taube in den Händen dasteht, ist der Kitsch nicht mehr fern.

Regisseur Anthony Minghella hätte "Cold Mountain" in Anlehnung an seinen größten Erfolg auch "Der amerikanische Patient" nennen können. Sehr kalkuliert kommt der stark schwarz-weiß gezeichnete Schrecken eines grausamen Winters daher. Man spürt die Berechnung, etwa wenn die Bösewichter immer auf Abruf bereitstehen. Was beim "Patienten" exotisch erschauerte, einzigartig faszinierte, wirkt hier gewöhnlich.

Man sollte sich Gedanken machen, was die amerikanischen Filme wie "Open Range", "The Missing" und eben "Cold Mountain" vermehrt in der Western-Vergangenheit suchen. Andererseits ist "Cold Mountain" eine britische Produktion, die in Rumänien gedreht wurde. Und einer der großen Favoriten für die Oscars - vielleicht weil er so kalkuliert und ohne irgendetwas Neues daher kommt.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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