Die üblichen Verdächtigen

USA 1995 (The Usual Suspects) Regie Brian Singer, mit Gabriel Byrne, Chazz Palminteri, Stephen Baldwin, Kevin Spacey u.a., 105 Min.

Die Frage "Wer war es?" wurde und wird noch von vielen Filmen unzureichend und nur mäßig spannend beantwortet. Ein junges Team aus Regisseur Bryan Singer, Autor Christopher McQuarrie und John Ottman (Schnitt und hervorragende Musik!) setzten mit "The Usual Suspects" einen neuen Standard für spannende Filmrätsel: Fünf Männer werden in New York scheinbar willkürlich festgenommen, um einen Waffenraub aufzuklären. Sechs Wochen später gibt es nach einem gewaltigen Feuer in der Nähe von Los Angeles 27 Tote und irgendwie sind "Die (fünf) üblichen Verdächtigen" darin verwickelt.

Was in der Zwischenzeit geschah, erfahren wir in einer raffinierten Montage aus Verhör und Rückblende, aus vielen Geschichten. Der Zollinspektor David Kujan versucht den überlebenden Roger "Verbal" Kint auszuquetschen. Ein schwer verletzter Ungar spricht den mysteriösen Namen Keyser Soze aus, der als dämonischer Überpate irgendwie hinter allem steckt.

Ein guter Film hat die Freiheit, alles zu erzählen, solange die Geschichte schlüssig und überzeugend bleibt. Inspektor Kujan schluckt die Brocken, die ihm vorgeworfen werden und bietet dem Erzähler sogar neue Fortsetzungen an. Auch wir glauben sie und folgen gespannt der faszinierend präsentierten Geschichte, eine fesselnde Verbrecherjagd im Kopf. Kaum ein Film eignet sich so für ein zweites Hinsehen, nachdem man weiß, daß Keyser Soze nämlich ...

Ganz nebenbei ist dieser endlich mal wirklich rätselhafte Thriller prall mit besten Darstellerleistungen angefüllt. Gabriel Byrne spielt den wegen Korruption gefeuerten Polizisten Keaton, der versucht, anständig zu sein. Kevin Spacey windet sich als "Verbal" unter dem Druck des Verhörs in die unterschiedlichsten Rollen hinein. Und Chazz Palminteri beginnt als brutaler Bulle, um am Ende ziemlich dumm dazustehen.

Günter H. Jekubzik

5 zerkaute Fingernägel


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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