Reich der Zeichen - Reich der Sinne II

Straße der Lust
(Akasen Tamanoi: Nukeraremasu) Japan 1975, Regie: Tatsumi Kumashiro, 80 Min.

Der Voyeur
(Yaneura no Sanposha) J 1976, Regie: Noboro Tanaka, 76 Min.

Abe Sada
(Jitsuroku Abe Sada) J 1975, Regie: Noboru Tanaka, 76 Min.

Das Leid mit der Lust in den kurzen, billigen "roman-porno" geht weiter. (Als kulturellen Ausgleich verdient das japanische Publikum ein Ruderboot voll mit Franz Antels wollüstigen Wolfgangsee-Nuditäten.) Nicht pornografisch, aber romantisierend ist in der "Straße der Lust" der Blick auf einen Tag von fünf Prostituierten. Unter Dauerstöhnen und ewigem Tauschhandel erleben wir die Freuden der Freudenmädchen, die sich gar nicht vom geliebten Bordell lösen können und freudig Kundenrekorde aufstellen. Noch lustiger wäre es sicher gewesen, wenn man bei den Zwischentiteln und den vielen eingefügten Comics nicht an einer Übersetzung gespart hätte. Dafür kann man über eine lustige Zensureinblendung lachen, die zeigt, was im japanischen Film nicht vorzeigbar ist: ein Geschlechtsteil.
Mit einem solchen, von ihrem Liebhaber abgetrennt, wird "Abe Sada" von der Polizei verhaftet. Tanaka erzählt die gleiche Geschichte wie später Oshima "Im Reich der Sinne". Neben spektakulären, aber billig inszenierten Sex und Gewalt-Momenten, soll vor allem die Sinnsuche in Liebe und Tod abstoßend wirken.
Ganz sinnentleert scheint "Der Voyeur" mit seinen Beobachtungen mörderischer Sexualpraktiken zu sein. Bunt und auf Breitformat, das nicht nur für Western, sondern auch für liegende Asiaten passend ist, bringt die beobachtete Untermieterin alle anderen Hausgenossen um, bis Auge und Objekt endlich zusammenkommen.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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