Tykho Moon

Fr/BRD/I 1996 (Tykho Moon) Regie Enki Bilal, mit Johan Leysen, Julie Delpy, Michel Piccoli, Richard Bohringer, Marie Laforet, Jean-Louis Trintignant u.a., 106 Min.

Die Zukunft ist umgeben von der Berliner Mauer, dahinter verschränken sich die beschädigten Wahrzeichen von Paris kulissenartig. Die Schwerkraft ist stellenweise aufgehoben und die Schergen einer Diktatur suchen nach Tykho Moon, dem Spender neuer Körperteile für eine kranke Herrscherdynastie. Mac Bee (Michel Piccoli) und sein Klan sind durch blaue Flecken gezeichnet und vom Wahnsinn getrieben. Der Maler Anikst befindet sich auf dauernder Flucht vor genetischen Kontrollen. Julie Delpy spielt die Spionin, die sich als Prostituierte ausgibt. Ein amerikanischer Journalist (Richard Bohringer) berichtet nicht nur von den surrealen Zuständen.

Tief im Staub verrinnt das Herrschergeschlecht der Mac Bee. Surreal versinkt ein Sarg in blauer Farbe. Die gleichsam futuristische wie anachronistische Geschichte beeindruckt in ihrer ästhetischen Gestaltung: Grau mit sparsam eingesetzten Knalleffekten durch reine Farben. Die neonrote Perücke Lenas akzentuiert die Tristesse. So wie es von einem Comiczeichner erwartet wird, der Regisseur Enki Bilal eigentlich ist. "Tykho Moon" ist vom Schauspiel und Bild her sehr reizvoll. Mit vielen eindrucksvollen Gesichtern, mit einem Stil der zuletzt in Filmen wie "Delicatessen" oder "Die Stadt der verlorenen Kinder" auftauchte. Er ist in seinem simplen Plot allerdings weniger der Poesie als dem Detektivfilm verwandt.

Günter H. Jekubzik

Vier Graustufen (von fünf möglichen)


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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