Traumpaare

Kanada/USA 2000 (Duets) Regie Bruce Paltrow, 111 Min. FSK ab 12

Sie haben alle ihr Leben gründlich in den Graben gefahren. Es sieht beschissen aus und kommt noch schlimmer. Ein guter Grund, wegzufahren und zu sehen, welche Lebenswege sich dort draußen auf der Straße so treffen.

Todd (Paul Giamatti) ist ein desorientierter, von seiner Familie ignorierter Handlungsreisender. Gerade hat er das letzte Reservat einer seltenen Schildkrötenart für einen Freizeitpark vernichtet. Als Todd vom American Dream frustriert nach Hause kommt und keiner ihn begrüßt, macht er kehrt und geht sich Zigaretten holen. Todd ist Nichtraucher! Mit einer dicken Dosis Betablocker und großartigen Karaoke-Nummer beginnt Todds Ausflug in ein anderes Leben. Auf seinem Tripp liest er den entflohenen Häftling Reginald auf. Sie finden sich zum Duett zweier Flüchtlinge, zu ersten Traumpaar.

Bill (Scott Speedman) hat es in seinem Leben zu einem halben Taxi gebracht. Als er seine Frau mit dem Partner - der anderen Taxihälfte - erwischt, lässt er sich im Frustrausch gerne von der resoluten Karaoke-Tramperin Suzi (Maria Bello) zum Abhauen verführen.

Beim Begräbnis einer ehemalige Geliebten in Vegas trifft Ricky Dean (Huey Lewis) seine fast erwachsene Tochter Liv (Gwyneth Paltrow). Das naive Vegas-Groupie hofft, dass sich ihr Traum von einem Vater endlich erfüllt. Der, eine Tom Jones-Kopie, möchte nur so schnell wie möglich wieder weg. Doch sie lässt nicht locker.

Die "Traumpaare" treffen sich zum Road Movie, immer auf dem Weg zur nächsten Karaoke-Bar. Sie sind süchtige Jäger des Preisgeldes. Beim Karaoke-Finale in Omaha kommen sie zusammen. Es geht um 5000 Dollar und die richtige Art zu leben.

Dem guten Ensemble schaut man gerne zu. Dazu gehören ein Rocker, der nicht schauspielern kann und ein Jungstar, der nicht singen kann. Allerdings sind Huey Lewis und Gwyneth Paltrow das schwächste der drei (Alp-) Traumpaare. Freundschaft, Vaterliebe sowie die Suche nach der und dem Richtigen - alles ist drin in diesem eingängig konstruierten Road Movie. Es ist wie Karaoke: Text und Melodie sind bekannt, es kommt nur drauf an, wie dieser Rahmen gefüllt wird.

Am Ende findet alles seinen rechten Fleck. Der Kriminelle ist tot, der Familienvater auf dem Heimweg und das zukünftige Pärchen auf der Straße ins Glück. Die Filmemacher nutzten die offenere Form eines großen Ensembles, um letztendlich wieder zurück in die enge Höhle des privaten Friedens zu kriechen. Todd isst klaglos das kleine Glück eines Fastfood-Burgers und trinkt erneut Kaffee aus Plastikbechern. Der amerikanische Traum hat uns wieder - auch wenn er zur Abschreckung den Vogel der Freiheit niederknallen musste.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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