Todesstille

Australien 1988 (Dead Calm) Regie: Phillip Noyce, 96 Min.

Zwei Segeljachten im Pazifik, 1200 Meilen Wasser bis zurnächsten Küste. Dazu zwei Männer, eine Frau und dasRettungsboot. Ein ideales set-up für einen spannendenPsychothriller. Schon Orson Welles erkannte, was aus dem Roman"Tödliche Flaute" von Charles Williams zu machen ist, kaufte dieRechte und begann 1968 die Dreharbeiten. Bis heute ist unklar, ob derFilm "The Deep" je fertiggestellt wurde. Doch Phillip Noyce schuf,vom Drehbuch des Meisterregisseurs unbeeinflußt, einherausragend spannendes Hochseedrama. Das Können des Regisseurszeigt sich in der Prägnanz der ersten Szenen. Wenigeausgekräftige Einstellungen, geniale Übergänge undschon sind wir im Schiff, voll in die Handlung einbezogen, wissen umdie Situation der Akteure: Nach dem Tod ihres Kindes, den wir genausounerwartet schockend miterleben, wie der Vater, fahren John und RaeIngram auf einen Segeltörn. Rae (Nicole Kidman) soll Angst undAlpträume verarbeiten. John (Sam Neill, Vater aus "Schrei in derDunkelheit", verliert schon wieder ein Kind) hat als Kapitän deraustralischen Marine alles unter Kontrolle. Bis amHorizont ein schwarzes Schiffauftaucht. Mit dieser "Orpheus" geht es bald zumRand der Unterwelt. Doch esist nicht der verlorene Sohn, der in Panik mit dem Rettungbootherüberrudert. Hughie (Billy Zane) berichtet von einerLebensmittelvergiftung an Bord der untergehenden Orpheus, die er alseinziger überlebt hat. Während der mißtrauische Johnauf dem Todesschoner die Wahrheit entdeckt, überwältigtHughie Rae und bemächtigt sich des Bootes. In einem erstendramatischen Höhepunkt schafft John es nicht, das davonfahrendeSchiff zu erreichen. So beginnt eine ungleiche Wettfahrt. Raemuß mit Hughie um ihr und Johns Leben kämpfen, Johnbekommt als Fachmann in Sachen Seefahrt nasse Füße.

Dieser gar nicht so stille Tag auf See wurde mit durchgehenderSpannung inszeniert. Schauspielerinnen, Musikeinsatz, Schnitte undDramaturgie sind hervorragend. Originelle Ideen wiegen die sparsameingesetzten Schocker auf.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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