To End All Wars - Die wahre Hölle am River Kwai

To End All Wars

Großbritannien/USA/Thailand 2002. Produktion: Gummshoe Productions, Integrity Partners, Pray For Rain Pictures. Produzenten: Jack Hafer, Nava Levin, David L. Cunningham. Regie: David L. Cunningham. Buch: Brian Godawa. Kamera: Greg Gardiner. Musik: John Cameron. Schnitt: Tim Silano. Darsteller: Ciaran McMenamin (Capt. Ernest Gordon), Robert Carlyle (Maj. Ian Campbell), Kiefer Sutherland (Lt. Tom "Yanker" Rigden), Mark Strong (Dusty Miller), Yugo Saso (Takashi Nagasi), Sakae Kimura (Ito), James Cosmo (Lt. Col. Stuart McLean), Masayuki Yui (Capt. Noguchi), John Gregg (Dr. Coates), Shu Nakajima (Lt. Col. Nagatomo), Greg Ellis (Primrose), Pip Torrens (Foxworth). 112 Min. FSK: ab 16. Verleih: starmedia. Ý

Während des 2. Weltkriegs wird eine Gruppe alliierter Soldaten von der japanischen Armee in Thailand interniert. Die Haftbedingungen im Dschungelcamp erweisen sich schnell als mörderisch: Die Japaner behandeln ihre Gefangenen wie "Untermenschen", Nahrungsrationen sind extrem knapp oder sogar ungenießbar. Aber vor allem das rigide Lagerregime führt immer wieder zu martialischen Strafen, Foltern und Hinrichtungen. Zudem müssen die Ausgezehrten eine Bahnlinie quer durch den Dschungel bauen.

In diesem Klima bilden sich zwei Haltungen unter den Häftlingen aus. Eine Gruppe unter der Führung eines jungen Lehrers baut sich Nacht für Nacht mit westlichem Bildungsgut auf, liest die griechischen Philosophen, spielt Shakespeare. Aus diesen heimlichen Treffen kristallisiert sich die christliche Tugend des Vergebens heraus, die unter den Bedingungen des Lagers reichlich Gelegenheit zur praktischen Erprobung findet. Andere, angetrieben vom jähzornigen Major Campbell (Robert Carlyle), planen die aussichtslose Flucht und suchen Rache. Dazwischen geht der abgeklärte amerikanische Soldat Jim Reardon (Kiefer Sutherland) mit Interesse an buddhistischen Lebensweisen seinen eigenen Weg, wird aber zwischen den internen Fronten zerquetscht.

Das mit einfachen Mitteln solide inszenierte und gut gespielte Kriegsgefangenen-Drama ("nach einer wahren Geschichte") verfolgt im Rahmen dieser Grundkonstruktion eine Handvoll Einzelschicksale, konzentriert sich Ýaber vor allem im Finale auf einen Gewissensentscheid: Sehe ich auch den grausamen Gegner als Menschen oder lasse ich mich von Schmerz und Wut zur Rache verleiten? Das latente christliche Thema wird allerdings zeitweise plakativ, etwa wenn der innerlich zerrissene japanische Offizier eine Obsession für Kreuzigung entwickelt. Und ebenso wie fast alle Gefangenen zeigt auch der Film nicht wirklich Interesse für das japanische Denken.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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