Terkel in Trouble

Dänemark 2004 (Terkel i knibe) Regie: Stefan Fjeldmark, Kresten Vestbjerg Andersen, Thorbjørn Christoffersen, 78 Min.

Da werden die Pädagogen aufheulen: Pädagogisch wertvoll trotz heftig Blut spritzender Splatter-Einlagen? Die dänische Computer-Animation "Terkel in Trouble" wird den Kids Spaß machen, weil sie so herrlich krass und respektlos daherkommt.

Terkel - deutlichstes Merkmal: Zahnspange - erlebt die Schulzeit zusammen mit seinem Freund Jason als großen Spaß, bis er ins Visier der beiden Quälgeister der Klasse gerät: Die "Bullies" schikanieren dauernd und machen ihn fertig. "Heulsuse", "Hosenscheißer" und "Tierquäler" hört er nun täglich. Terkels Eltern - herrlich: die dauerqualmende, keifende Mutter und der hinter einer Zeitung verschollene Vater - hören jedoch nie zu. Der gewalttätige Onkel von der Schüler-Hotline rafft auch nichts, teilt aber bei einer Prügelei kräftig aus. Schließlich fliegt in der Nacht sogar ein Stein mit einem Drohbrief durch sein Fenster: "Tod dem Tierquäler!" Das Mobbing wird dann mit dem Selbstmord einer dicken Schülerin höchst dramatisch ...

Auch wenn die Mini-Zusammenfassung jetzt didaktisch interessant klingt, dieser bis zu den "Fehlern" im Abspann umwerfend komische Trick-Film wird nie zum pädagogischen Einsatz kommen. Denn in ihm kucken sich die Jungs Splatter-Animationen an, da geht beim Pinkeln schon mal was schief, da ist Jesus am Kreuz genau so ein Hänger wie die anderen Figuren. Statt schmalz-klebriger Disney-Schnulzen gibt es beim Musikunterricht von Arne super-coole Disko-Einlagen. Die pädagogisch wertvollen Songs des Aushilfslehrers Gunnar schocken mit Wahrheiten über Kindersex in Thailand. Und bei der Hochzeits-Jubiläumsfeier der Eltern sagt Vater endlich das richtige Wort: "Nein!"

Letztlich fährt "Terkel" bei aller politisch inkorrekten Unverfrorenheit letztendlich fast noch auf der Schiene "pädagogisch wertvoll", denn wie Terkel sich gegen die beiden Sadisten wehren muss, könnte bei den vielen ähnlichen Situationen im richtigen Leben eine Hilfe sein - oder auch nicht.

Die Trick-Welt (und die Animationstechnik) von Terkel sieht aus wie bei "Jimmy Neutron", dem kleinen Erfinder aus der TV-Serie. Allerdings sieht alles ganz alltäglich aus: Terkel ist ein ganz normaler Teenager mit Zahnspange, der in einem ganz normalen roten Ziegelhaus in irgendeiner Kleinstadt lebt. Die Regisseure nutzen die einfache Machart der Computer-Animation, um zahllose freche Ideen umzusetzen. Vom Alptraum im Stile von Horrorfilmen wie Shining oder Zombie bis zur kurzlebigen subjektiven Perspektive einer Spinne. "Terkel" war der erfolgreichste Kinostart des Jahres 2004 in Dänemark. Dort wurden alle Stimmen vom Stand-up Comedian Anders Matthese gesprochen und gesungen. In Deutsch übernimmt Bela B. Felsenheimer diese Parts überzeugend.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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