The Singing Detective

USA 2003 (The Singing Detective) Regie: Keith Gordon mit Robert Downey Jr., Robin Wright Penn, Mel Gibson 109 Min. FSK: ab 12

Dennis Potter (1935 - 1994) hat der Filmgeschichte einige ihrer wunderbarsten Momente beschert: Die sechsstündige BBC-Serie "The Singing Detective" (1986) des Britten gilt als bestes Fernsehwerk überhaupt! Regie führte Jon Amiel, Michael Gambon brillierte in der Hauptrolle. "Lipstick on your collar" (1993) zeigte Ewan McGregor in einer etwas leichteren Geschichte, aber im gleichen Stil, einem Mix aus einer elenden Gegenwart, traumatischen Erinnerungen und eskapistischen Musical-Einlagen.

"The Singing Detective" ist autobiographisch bis zur Schmerzgrenze: Potter litt wie seine Hauptfigur Philip Marlow an der seltenen Haut- und Gelenkkrankheit Psoriatic arthropathy, konnte das Buch nur unter Schmerzen und mit einem an die Hand gebundenen Stift schreiben. Der Krimiautor Marlow fantasiert sich deshalb während der quälenden Behandlung in seinen Roman "The Singing Detective". Bitterkeit durchzieht die Geschichte auf allen Ebenen. Der Hautausschlag stößt sogar das Krankenhauspersonal ab, aber noch mehr die zynische Menschenverachtung des Patienten. In mühsamen Gesprächen mit einem Psychiater werden die Wurzeln dieser Verbitterung gesucht. Doch als Gegengewicht wird ... gesungen und getanzt! Völlig unvermittelt veranstaltet das Personal ein Ballett mit den Krankenbetten, Logik und Wahrscheinlichkeit lösen sich in reine, gnädige Kunst auf. So entsteht Potters einzigartige Mischung aus Leid, trockenem Humor und fantastischem Entertainment.

Nun das ganze auf Kinolänge zusammengefasst. Der neue "Singing Detective" stellt nur ein Schatten des Originals dar, eine Erinnerung daran, es sich auf DVD zu besorgen! Robert Downey Jr. spielt den kranken Schriftsteller, anfangs tatsächlich abstoßend, schnell aber eher mitleidenswert. Das Ensemble mit Robin Wright Penn, Mel Gibson (sehr gut als Psychiater), Jeremy Northam, Katie Holmes und Adrien Brody klingt noch viel versprechend, doch spätestens wenn gesungen wird, wirkt diese Version schal, nicht aus einem Guss. Gibson produzierte übrigens auch, bei den Koproduzenten tauchen einige Potters auf. Da hat sich wohl die Familie etwas hinzu verdient. Dies übrigens eine der hässlichen Wahnvorstellungen des fiebernden Patienten, dass seine Frau sein Drehbuch versilbert.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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