Strictly Ballroom - Die gegen alle Regeln tanzen

Erstaufführung (Strictly Ballroom) Austr. 1991, Regie: Baz Luhrman, 94 Min.

Rhythmus versprüht dieser unkonventionelle Tanzfilm schon in den ersten Szenen, wenn Sätze und Tänze flott montiert das Vorgeschehen erzählen: Der junge Erfolgstänzer Scott erlaubte sich beim Turnier einige improvisierte Schritte. Das bringt ihm die Ablehnung der konservativen Punktrichter, seiner karrieresüchtigen Partnerin und der antreibenden Mutter ein. Der Rest des Films ist ein Tanz gegen das Establishment, allerdings nicht so verlogen wie "Dirty Dancing". Denn ohne daß Scott zum Rebellen glorifiziert wird, drückt sich Individualität nicht nur im mitreißenden Paso Doble aus. Der australische Film verbreitet seine Lust, indem er auch die Regeln des Tanzfilms auf den Kopf stellt. Mit Zooms, Standbildern oder einer comichaften Rückblende, die wie ihre Aussage verzerrt ist, überrascht "Strictly Ballroom" immer wieder. Er kann mit der Steigerungsdramturgie und einem rasanten Schnitt für den Tanz begeistern, setzt sich aber auch mit übertriebener Stilisierung herrlich komisch von seinem Genre ab. Einige Slapstick-Momente sehen aus, als wenn John Waters die Bonbonfarben gemischt hätte. Selbst die Schleichwerbung für "the real thing" ist so überzogen, daß man es Luhrman verzeiht, so sein Geld für den Film zu sammeln. Ein Filmspaß von "down under", der sich seiner Oberflächlichkeit nicht zu schämen braucht.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo