Stirb langsam - Jetzt erst recht

USA 1995 (Die Hard with a Vengeance) Regie John McTiernan, 112 Min.

Den "Summer in the City" zerreißt eine gewaltige Explosion. Wir sind nicht in Oklahoma City, sondern im aktuellen Action-Film "Stirb langsam - Jetzt erst recht". Der Gegner von Bruce Willis, bei dessen dritten Auftritt in der "Die Hard"-Reihe, ist allerdings nicht auf dem neuesten Stand. Ein anonymer Verrückter mit deutlich ausländischem Akzent - also kein Amerikaner wie in Oklahoma City - nennt sich Simon und zwingt Bruce Willis über teuflische Bombendrohungen zu immer wieder neuen Erniedrigungen und Heldentaten. Denn so sehen wir ihn gerne, unseren Bruce: Ganz unten, mit pointiertem Galgenhumor und dem kämpferischen Geschick, seinen Kopf gleich aus mehreren Schlingen zu ziehen.Als erste Aufgabe muß der Polizist John McClane (Willis) nur mit Unterhose und einem rassistischen Protestplakat ausgerüstet das dunkelste Harlem durchqueren. Sein Rettung durch den Ladenbesitzer Zeus (Samuel L. Jackson) erzürnt den Erpresser Simon, so wird Zeus gezwungenermassen zum Partner von McClane bei den netten Spielchen Simons.Der dritte große Star des Films fasziniert anfangs nur durch seine (Telefon-) Stimme, die er auch schon Scar, dem bösen "König der Löwen" lieh. Jeremy Irons ist der Gegner des schwarz-weißen Zweiergespanns Willis/Jackson und eine große Enttäuschung. Bislang faszinierte er in all seinen Rollen, doch als Terrorist mit grünen Träger-Shirt, mit blondierten Haaren und militaristischer Haltung wirkt er in seinem ersten Action-Film sehr unglaubwürdig.Ebenso wie der ganze schurkische Plan, der nur langsam aufgedeckt wird. Nach dem Bürohochhaus (Die Hard) und dem Großflughafen (Die Hard 2) mußte ein noch spektakulärer Handlungsort her. Den Flugzeugträger besetzte vorher "Alarmstufe Rot", ein anderer Action-Knaller. Jetzt wurde New York zum großen Abenteuer-Spielplatz, in dem Züge wie im Kinderzimmer entgleisen und Sintfluten wie im Sandkasten über LKWs hereinbrechen. Zum Finale wandelt sich der Film zum Action-Comic mit Superhelden, die irgendwie alles überleben.Trotz der Kopfschmerzen, die solche Unzulänglichkeiten auch den beiden Gegnern McClane und Simon bereiteten, gibt es im Detail einige gute Gags, rasante Action und gelungene Szenen von John McTiernan, dem Regisseur des ersten "Die Hard"-Films, der auch andere Hits wie "Last Action Hero" inszenierte.Samuel L. Jackson ist immer wieder eine Entdeckung, schon weil er in seinen vielen Rollen kaum wiederzuerkennende Gesichter annimmt: Langhaarig als Killer in "Pulp Fiction", als vernarbter und verhärmter Polizist in "Kiss of Death" und jetzt als weiser, raffinierter Mann aus dem unterdrückten afroamerikanischen Volke. Während der bekannteste amerikanische Indianer-Darsteller Graham Greene eine nichtssagende Nebenrolle übernahm, sagt Colleen Camp in ihrem Part als psychotische Killerin und Partnerin des wahnsinnig-genialen Simon kein Wort - und kreiert damit eine fesselnde Greta Garbo des Bösen.Eine spannende Frage beantwortet erst die Synchronisation. Darf der Schurke diesmal ein Deutscher sein? Denn die hiesigen Verleiher müssen jetzt eine Verfälschung des ersten Teils fortsetzen oder korrigieren. Damals wurde aus unserem Landsmann Gruber (gespielt von Alan Rickmann) schamhaft ein internationaler Terrorist. Jetzt taucht sein Bruder mit einem Haufen deutsch faselnder Kumpanen auf. Werden wir wieder geschont?

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Kurzfassung:

Mit einem Kater und dem sonstigen verpfuschten Leben am Hals, macht sich Polizist John McClane (Bruce Willis) auf, bei seinem dritten Auftritt in der "Die Hard"-Reihe New York zu verwüsten. Behilflich ist ihm Simon (Jeremy Irons), ein anonymer Verrückter der den Polizisten John McClane (Willis) mit teuflischen Bombendrohungen zu immer wieder neuen Erniedrigungen und Heldentaten zwingt. Unfreiwillig wird der Ladenbesitzer Zeus (Samuel L. Jackson) zum Partner McClanes bei den netten Spielchen Simons."Die hard with a vengeance" ist ein großangelegtes Action-Spektakel mit dem Motto "Jetzt erst recht", in dem die Figuren ihre Belastbarkeit wie Superhelden-Gummipuppen strapazieren. Die mit Humor präsentierte Handlung läßt sich jetzt gar nicht mehr ernst nehmen und zeigt das reine, explosive, laute, übermäßige Schauvergnügen.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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