ghj-logo

Stilleben

Von Günter H. Jekubzik

Thorsten Näter, einer der interessantesten Figuren des aktuellen deutschen Films erinnerte sich als Regisseur und Autor einer fast vergessenen Form der TV-Unterhaltung. Während der Sendeplatz "Das kleine Fernsehspiel" ansonsten Nachwuchsfilme und Dokumentationen zeigte, war das "Stilleben" ein Fernsehspiel im eigentlichen Sinne, eine Begegnung zwischen dem intensiven Spiel des Theaters und der Aufzeichnung durch Fernsehtechnik. Die ungewöhnliche, reduzierte Szenerie mit dem "Nachziehen" des Lichtes erinnerte tatsächlich an bekannte Durbridge-Fernsehspiele. Die Handlung allerdings nahm ihre Spannung nicht aus einer klassischen Konstellation. Als Parabel um "die da oben" und unsere Sinnsuche bot der medizinische Versuch mit sechs unterschiedlichen Charakteren eine klaustrophobische Situation, in der das Fenster zum Welt ein Ausblick ins Nichts war. Dabei korrespondierte der technisch bedingte, dunkle Studiohintergrund treffend mit einer düsteren Stimmung. Die Situation und das Ende boten Anklänge von absurdem Theater, allerdings waren wohl die Mikrofone am Bildrand nicht eingeplant.

"Stilleben" war Reminiszenz und Experiment gleichzeitig. Mit seinen hohen Anforderungen an die Konzentration kontrastierte es die Kurzatmigkeit heutiger Fernsehunterhaltung, belohnte aber mit gutem Schauspiel.


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo