Stealth - Unter dem Radar

USA 2005 (Stealth) Regie: Rob Cohen mit Josh Lucas, Jessica Biel, Jamie Foxx 120 Min. FSK ab 12

Bei den us-amerikanischen Langstrecken-Bombern namens Stealth ist Tarnung das Wichtigste. Unbeobachtet von Radar oder anderen Techniken fliegen sie tausende Kilometer um im gerade aktuellen Feindesland ihre mörderischen Bombenlasten abzuwerfen. Ganz ohne Tarnung und auch über lange Strecken ohne Verstand macht der Film "Stealth" auf Propaganda und schleudert seinem politischen Abfall direkt ins Kino.

Schon beim ersten, dramatisch inszenierten Angriff dreier Stealth-Bomber wird das Ziel direkt getroffen: Die Rakete fliegt durch einen langen, kerzengraden Höhleneingang, wo sich sicher Bin Laden oder ein anderes Phantom der Weltpolitik versteckt. Doch es war nur eine Probe für unsere Helden Ben (Josh Lucas), Kara (Jessica Biel) und Henry (Jamie Foxx). Der erste richtige Einsatz gerät noch verbrämter: Pünktlich zum Jahrestag von 9/11 zeigen es die Amis den "Terroristen", wie man ein Hochhaus fachmännisch zerlegt. Es stürzt mitten im Menschengewimmel von Rangoon in sich und über drei gefährlichen Bandenführern zusammen. Angeblich gab es kaum "Kollateralschäden", so geht das Märchen vom "sauberen Krieg", die Realität heißt zurzeit Iran.

Den letzten Meisterschuss erledigte allerdings schon EDI, der neue Kollege von Ben, Kara und Henry. Ein selbst lernender Computer steuert den vierten Stealth-Bomber im Navy-Team und das gibt Ärger. Erst spinnt Ben, weil er nicht mehr Ober-Maker sein darf, dann imitiert ihn EDI und startet seinen eigenen Krieg ...

Der Werbefilm für die Navy - "wenn euer debiler Präsident Jets fliegen kann, dann ihr doch wohl auch?" - liefert vor allem coole Bilder von Massenvernichtungswaffen wie Bomber und Flugzeugträger. Die dumme Kinderversion von "Dr. Strangelove" ist ein Hightechmärchen mit ganz üblen politischen Implikationen und austauschbaren Darstellern, unter denen der Computer EDI (mit dem gleichen gefährlich roten Auge wie bei Hal 3000 aus Kubricks "Odyssee im Weltall") gar nicht mal der flachste Charakter ist.

Hinter der coolen Sonnenbrille des väterlich strengen Ausbilders verbirgt sich übrigens Sam Shepard, eigentlich ein ernsthafter Autor und selten mal Schauspieler etwa in Wenders "Paris, Texas" und "Don't come knocking" oder in Schlöndorffs "Homo Faber".

Zu billiger Konservenmusik liefern Navy und ihr treuer Regie-Gehilfe Rob Cohen ("The Fast and the Furious") ein paar originelle Action-Ideen, haarsträubend unrealistisch und bei allen Dämlichkeiten doch spannend. Irgendwo zwischen dem historischen Teenie-Hit "Top Gun" (mit Tom Cruise) und dem stilvollen Klassiker "Firefox" (von und mit Eastwood) trudelt diese militaristische Unverschämtheit am Kinohimmel herum und wäre es schön, wenn auch dieser Film unter dem Radar unserer Aufmerksamkeit geblieben wäre.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch

Ein Service von

arena internet service

FILMtabs-Logo