Star Trek - Der erste Kontakt

USA 1996 (Star Trek - First Contact) Regie Jonathan Frakes, ca. 120 Min.

Borg's Return

Von Günter H. Jekubzik

Die Kugel rast auf ihr Ziel zu, doch kurz vor der Entscheidung wird sie abgefangen. Im Kielsog verfolgt die neue Enterprise E das Borg-Geschoß durch Zeit und Raum. Doch die Crew um Captain Jean-Luc Picard kommt zu spät: Die Sensoren finden auf der Erde eine Bevölkerung von 9 Milliarden Borg. Irgendwo muß diese Rasse aus technisch aufgerüsteten Simulatoren den Lauf der Geschichte entscheidend verändert haben. Picard und sein Team folgen den Spuren der Borg bis kurz vor dem Wendepunkt: "Der erste Kontakt".

Auch nach diesem atemberaubend rasanten Start gibt es kaum Zeit zum Verschnaufen: Auf der Erde, im April 2063, baut eine Kolonie von Überlebenden des 3. Weltkrieges an der Phoenix. Das erste Raumschiff mit Warp-Geschwindigkeit wird bei seinem Jungfernflug die Aufmerksamkeit von Vulkaniern erregen. Sie entschließen sich, den rückständigen Planeten Erde doch zu besuchen und aus dem "ersten Kontakt" erwächst eine Zeit von Frieden und Fortschritt für die ganze Welt.

Allerdings befindet sich Zefram Cochrane, der Entwickler der Phoenix, in einem bedauernswert alkoholisierten Zustand. Er paßt so gar nicht zum verehrten Bild das die Zukunft feiern wird. Und währenddessen wird die Enterprise von den Borg übernommen, die sich eingenistet haben und unaufhaltsam das gesamte Schiff assimilieren: Widerstand scheint zwecklos.

Die Borg sorgten schon in mehreren TV-Folgen von "Star Trek: Die nächste Generation" für exzellente Spannung, indem sie Picard entführten und zu einem der ihren machten. Die Rückkehr der Borg, gibt auch dem achten Kinofilm der Enterprise Klasse. Keiner denkt mehr an Captain Kirk und die letzten beiden Ansammlungen von Selbstberäucherung und -ironie.

Zeitreisen, als sehr prickelnde Gegner die Borg - und sie sehen wirklich nicht schwedisch aus - sowie eine dicht gepackte Handlung gehören zu den Pluspunkten. Data hat seinen großen Auftritt in einer faszinierenden Liebesgeschichte. Als Gefangener der Borg kümmert sich deren Königin speziell um die Maschine mit Menschenkörper. Es geht um den Geheimcode zum Enterprise-Computer, doch zwischen den beiden emotionslosen Wesen springen mehr Funken als in kompletten romantischen Vierteilern.

In Tradition ganz früher Star Trek-Zeiten haftet den Borg eine dichte Schicht Antikommunismus an: Wie ein Ameisenstaat gibt es bei ihnen keine Individualität, eigentlich ist Borg nur EIN Wesen. Allerdings läuft Picards haßerfüllte Ansprache gegen den geo- und kosmo-politischen Dominoeffekt ins Leere. Wegen der Dickköpfigkeit eines alten Mannes brauche man nicht das ganze Team zu opfern, meint eine junge Dame. Wer weiter interpretieren möchte, findet in den alles-assimilierenden, hochtechnisierten Borg schnell die Japaner wieder - allerdings sind erstere überhaupt nicht freundlich.

Regie führte erneut ein Besatzungsmitglied der Enterprise: Nach Captain Kirk (William Shatner, Star Trek V) und Spock (Leonard Nimoy, Star Trek III + IV) übernahm Commander William Riker (Jonathan Farkes) die Brücke. Neben dem Buch (Rick Berman, Brannon Braga, Ronald D. Moore) stimmen auch Kamera, Tricks und Besatzung. Nach diesem "Kontakt" kann man der Kino-Serie wieder wünschen: "Life long and prosper!"


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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