Stalingrad

BRD 1992, R: Joseph Vilsmaier, 138 Min.

Der Herbstmilch-Regisseur Vilsmaier traute sich an ein heikeles Thema, an die Kämpfe um Stalingrad. Eine Handvoll deutscher Soldaten werden uns ans Herz gelegt, um an ihrem Weg die Grauen des Krieges zu zeigen. Aufwendige Kampfszenen im Stile amerikanischer Produktionen, unzählige Leichen, Verstümmelungen, abgetrennte Körperteile, Schreie und Wahnsinn werden von ruhigeren Szenen abgelöst, in denen die Regungen unserer Protagonisten miterlebt werden. Diese für einen Antikriegsfilm ungeeignete Anwesenheit von Helden, ohne die sich ein Film allerdings immer schwer tut, zerbomben im Straßenkampf ausgemusterte Industriegebiete, die bevorzugten Gelände für moderne Kriegsspiel(film)e. Die Handlung bewegt sich mit guten und bösen Offizieren sowie der rührenden Kameradschaft auf konservativen Pfaden. Nur ein Satz reflektiert das Verhältnis von Wehrmacht und Nazis. Desertation oder Befehlsverweigerung sind Randthemen."Stalingrad" beachtet einige Grundregeln des Antikriegsfilmes. Er zeigt streckenweise die Gesichter der Gegner und der Opfer. So verhindert er - leider nicht durchgehend -, daß Töten ein abstrakter, technischer Vorgang bleibt. Allerdings ist die Perspektive auf den Horizont der Heldenfiguren beschränkt, größere Zusammenhänge werden nur angedeutet. Ohne Ausblicke, wie solche Kriege verhindert werden könnten, verstrickt dieser Kriegsfilm - trotz schwer erträglicher, abstoßender Grausamkeiten - sein Publikum rettungslos in die perverse Logik des Krieges.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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