Spy Game - Der finale Countdown

USA 2001 (Spy Game) Regie Tony Scott Mit Robert Redrord, Brad Pitt, Catherine McCormack 126 Minuten FSK ab 12

Als CIA-Agent Tom Bishop (Bratt Pitt) wegen Spionage in China verhaftet wird, startet in der Zentrale heftiger Aktionismus. Aber nicht, um ihn in den 24 Stunden bis zur Hinrichtung zu retten. Ein US-Staatsbesuch in China steht an und die Handelsbeziehungen können gut noch ein Opfer vertragen. Deshalb soll Nathan Muir (Robert Redford) an seinem letzten Arbeitstag Vorgesetzten und dem ehrgeizigen Jungkollegen Harker (Stephen Dellane) erstmal Rechenschaft über seine Beziehung zu Bishop ablegen. Es wird eine schonungslose Beichte über 30 Jahre in "der Firma", wie die CIA vertraulich genannt wird. Während Muir ausführlich von Bishops Rekrutierung in Vietnam, der Ausbildung im geteilten Berlin und einem mörderischen Einsatz in Bürgerkriegs-Beirut erzählt, versucht er in den Atem- und Essenspausen hinter den Kulissen mit vielen Tricks, "seinen" Agenten zu retten.

Dabei verstößt der Routinier Muir erstmals gegen seine eigenen Grundregeln, opfert die Alterssicherung auf den Bahamas und riskiert etwas für einen Agenten. Jetzt wo es gilt Bishop zu retten, wird ein langer Streit zwischen den beiden entschieden: Letztendlich geht auch Muir um die Menschen, um Freundschaft und Liebe. Dieser fast pensionierte CIA-Agent gehört merklich einer anderen Zeit an, mit seinem alten Porsche 911 und dem hellen Fischgräten-Anzug, fällt unter all den dunkelblauen Einheits-Zweireihern auf. Vor allem nimmt er eine andere moralische Position ein, die bei einem großen Studiofilm - besonders heutzutage - auffällig ist.

Während die Spannung geschickt auf die beiden Ebenen - Verhör und Muirs Geschichten - verteilt ist, spielt der Altstar Robert Redford seine Rolle glänzend aus: Sein Muir beeindruckt mit sehr viel Persönlichkeit und unkonventionellen Handlungen. Politisch ist er ein Gegenentwurf zu Redfords militaristischen General aus "Die letzte Festung" und schließt auch mit der Autowahl an den engagierten Watergate-Film "All the Presidents Men" an. In den Episoden Bishops Feldeinsätze treibt Stilisierung den Film voran. Die Bilder der Rückblenden sind zu Drum and Bass-Sounds schnell geschnitten, unterschiedlich koloriert. Gelb für Vietnam, Grau für Ost- und West-Berlin ...

So gelang dem Meister der ästhetischen Äußerlichkeit Tony Scott diesmal eine spannende Melange aus Look, Schauspiel und Relevanz.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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