Spiel ohne Regeln

USA 2005 Regie: Peter Segal mit Adam Sandler, Chris Rock, Burt Reynolds 113 Min. FSK ab 12

Eine ungewöhnliche Mischung aus Knast- und Sportfilm entwickelt sich fast zum eigenen Genre: 30 Jahre nach dem American Football-Original mit Burt Reynolds und nur vier Jahre nach dem Fußball-Remake mit Vinnie Jones ("Bube, König, Gras") zeigt nun der Komiker Adam Sandler als sportlicher Knasti ganz neue Seiten. Hieß das Original noch "The longest yard" müsste man die Neuverfilmung "Der witzigste Meter" nennen ...

Den Footballstar Paul Crewe (Adam Sandler) kotzt alles an, vor allem sein eigenes Leben. So befördert er sich in einem grandiosen, live übertragenen Alkohol- und Autobahnrausch direkt ins Gefängnis. Auch dort hat jeder eine - meist handgreifliche - Meinung zum Ex-Star, der einst ein Spiel verkauft haben soll. Und der ehrgeizige, skrupellose Knast-Direktor Hazen (James Cromwell) zwingt Crewe mit einem Häftlingsteam gegen die erfahrene Mannschaft der Wärter anzutreten. Der Super-Sportler, immer noch berühmt für seine Unterwäschen-Werbung, ist jetzt nur ein Punching-Ball für den ganzen Haufen zutiefst unsympathischer Wärter.

Es ist eine ultrabrutale Truppe gemeingefährlicher Psychopathen und die Häftlinge sind auch nicht viel besser! Die meisten von ihnen sind sowieso nur in der Mannschaft, um sich beim "Sport" den Wärtern jahrelange Schikane und Gewalt heimzuzahlen. So wird in diesem Sportfilm der raueren Sorte der Footballplatz zum Schlachtfeld. Statt Taktik sind schmutzige Tricks, Fouls und Tiefschläge angesagt.

Mitten drin wandelt sich der Zyniker Crewe, der grandioser Zerstörer, für den nichts mehr zählte und der nur noch mit ausgesuchten Gemeinheiten auftrumpfen konnte, zum ausgleichenden Element zwischen all den extremen Typen. Zum ersten Mal kümmert sich der arrogante Star um jemand anderen und macht dabei aus den Schwerverbrechern eine lustige Truppe. Der größte, stärkste von allen, ein Berg von einem Mann, ist in Wirklichkeit ein kleines, sensibles Baby. Der Gemeingefährlichste will eigentlich lieber Pingpong spielen und der Rest besteht aus harmlosen Spinnern, die Team-Transen machen kess auf Chearleader. Man fragt sich schon, weshalb diese Typen überhaupt im Knast sind - der Film fragt sich so was nicht. Er funktioniert - an der Oberfläche mit Scherzen und immer mehr flotten Sporteinlagen. Wie es jedoch drinnen aussieht, geht keinen etwas an.

Adam Sandlers Privatregisseur Peter Segal ("50 erste Dates", "Die Wutprobe") inszenierte das "Spiel ohne Reglen" noch ein bisschen glatter als "Mean Maschine", die britische Fußball-Variante aus dem Jahre 2001. Die Bilder gerieten weniger avanciert, nur ab und zu unterscheidet sich mal ein Split-Screen von den üblichen Sportaufnahmen mit der obligatorischen Zeitlupe. Von Robert Aldrichs Original aus 1974 sind die Grundidee und der damalige Hauptdarsteller Burt Reynolds übrig geblieben. Reynolds, der seinen Lebensunterhalt mittlerweile mit Referenzen an sich selbst ("Without a paddle") finanzieren kann, gibt diesmal den Trainer der Knasttruppe. Den Komiker Adam Sandler als knallharten Typen zu besetzen, war ein großes Risiko, erweist sich aber als größte und positive Überraschung dieses knappen Punktsieges in Sachen humorvoller Sportunterhaltung.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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