Soul Plane

USA 2004 Regie: Jessy Terrero mit Kevin Hart, Tom Arnold, Method Man 86 Min. FSK 12

"Soul Plane" ist eine Komödie - und damit hört auch schon die Übersetzbarkeit des Humors auf, der auf eine ganz bestimmte amerikanische Gesellschaftsgruppe zielt.

Nashawn Wade (Kevin Hart) hatte schon immer was mit Flugzeugen - vielleicht weil er in einer Einflugschneise groß geworden ist. Als auf einem Flug mit hauptsächlich weißen Passagieren der Hintern des Afro-Amerikaners in die Kloschüssel und sein Hund ins Düsentriebwerk gesaugt werden, erhält er 100 Mio. Schadensersatz und kauft sich davon seine eigene, rein schwarze Fluglinie.

Der Jungfernflug mit steuert zielsicher in Richtung Party, Klamauk und Sex: Der Flieger ist ein Pink und Chrom-Traum, eine Großkotz-Proll-Maschine wie aus dem Getto. Das Personal ist selbstverständlich komplett dunkelhäutig. Auch auf dem Terminal X (wie in Malcolm X) sieht man nur Schwarze, und einen Basketball-Platz gibt es selbstverständlich auch. Die üppigen Soul-Mütter von der Sicherheitskontrolle sorgen für den ersten Schwung. Das Sicherheitsvideo wird selbstverständlich gesungen und getanzt. Rapper Snoop Dogg sitzt als ultra-cooler, kiffender Pilot mit Höhenangst im Cockpit - erst später kommt heraus, dass er seinen Flugschein im Knast gemacht!

Der humoristische Dauerdurchfall liefert reihenweise Gags dieser Art. Dazu Feinheiten wie der Name der Airline: NWA. Doch wer weiß, dass die Abkürzung für "Niggaz With Attitude" der Name von Gangsta-Rappern ist? Und auch ansonsten braucht jede zweite Bemerkung eine Fußnote. Die afroamerikanische Antwort auf die Kultkomödie "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" hat Ideen, die sich locker mit dem Klassiker messen können. Grandios etwa die Klasseneinteilung von den Ledercouches, über die Business-Class und die Spielhölle bis zu den Stehplätzen ganz hinten. Dort gibt es statt Riesenleinwand nur einen flimmernden, winzigen Schwarzweiß-Fernseher sowie Schließfächer mit Schlössern. Saßen bei Zucker/Abrahams/Zucker noch Roger, Over und Out für pythoneske Wortspiele im Cockpit, muss diesmal nur ein Gaeman (dt: Ho Moh) herhalten. Würze bekommt die überhaupt nicht abgehobene Komödie durch eine weiße Familie, die sich in die witzige Ansammlung von Schwarzen-Klischees verirrt hat. Wenn allerdings alle Gags abgefeiert sind, wird "Soul Plane" mächtig flügellahm statt final chaotisch.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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