Sophiiiie!

BRD 2002 (Sophiiiie!) Regie: Michael Hofmann mit Katharina Schüttler, Alexander Beyer, Martin Brambach 107 Min.

"Sophiiiie!" - ein Aufschrei mit vier "i" und Ausrufezeichen hintendran. So ein Film ist auch der digitale Parforce-Ritt von Michael Hofmann, oder besser gesagt: von seiner Hauptdarstellerin Katharina Schüttler ("Das weiße Rauschen", "Die innere Sicherheit"). Mit irritierender und gnadenloser Naivität stürzt sich die junge Sophie in eine Nacht der Entscheidung. Sie ist schwanger, weiß aber nicht von wem. Wie Selbstmordversuche, Vergewaltigungen, Prügeleien, heftigste Alkoholräusche und andere Exzesse bei der Klärung helfen sollen, bleibt rätselhaft. Doch so sehr die überzogene Konstruktion und das grobschlächtige Spiel mit Gefühlen abschrecken, im Einzelnen gelangen Hofmann und Katharina Schüttler bewegende Momente um die provokante und lebenshungrige Figur Sophie.

Ob "Sophiiiie!" jetzt ein furchtbar genervter Aufschrei ist oder ein Begeisterungsruf, hängt von der persönlichen Stimmungslage ab ... oder vom Geschlecht. Sinn macht der ganze Chaostrip jedenfalls nur, wenn man sich damit abfindet, dass Männer Zuhälter, Vergewaltiger und Langeweiler sind. Und was Lessing in seiner Hamburger Dramaturgie zu einer Figur gesagt hätte, die vor den Zug springt und selbst dabei daneben landet? Das kann doch nur komisch sein, sollte es hier aber eigentlich gar nicht. Na ja, völlig daneben ist manchmal gar nicht nur schlecht.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

realisiert durch
Ein Service von
arena internet service
FILMtabs-Logo