Sommer

Fr 1996 (Conte d'eté) Regie Eric Rohmer, 112 Min.

Unsicher sucht der junge Mann Gaspar den Strand von Dinant ab. Mit einer sehr vagen Hoffnung wartet er auf seine Freundin Léna. Derweil spricht ihn Margot an und läßt nicht locker. In langen Wanderungen und Gesprächen erörtert Gaspar, ob er Léna wirklich liebt, ob er begehrenswert ist und wie die Frauen ihn sehen. Er übersieht dabei, daß die neue "gute Freundin" Margot an seiner Seite noch ganz andere Gefühle verbirgt. Trotzdem weist sie ihn auf die interessierte Soléne hin, mit der Gaspar bald einen Flirt beginnt. Dann taucht auch Léna tatsächlich auf und der naive Jüngling kommt mit seinen Verabredungen und Versprechungen durcheinander. Unendlich geduldig läßt er sich von Léna an der Nase herumführen, verletzt er Margot und enttäuscht Soléne. Der Moment der Entscheidung endet überraschend.

Ein Mann zwischen zwei (oder drei) Frauen - wie oft gab es das. Meist dramatisch hochgezüchtet mit böser Verführung in dämonischen Frauen personifiziert. Eric Rohmer läßt es einfach und scheinbar natürlich ablaufen. Ohne großem Kamera- oder sonstigem Aufwand drehte er in der Bretagne eine weitere "Erzählung der vier Jahreszeiten". Keine Begleitmusik, ruhige Entwicklung, einfaches Schauspielen. Gaspar verschränkt so ungeschickt die Arme, greift sich ans Kinn, daß seine Verlegenheit von der Figur und vom Schauspieler kommen. Scheinbar kunstlos vollbringt Rohmer die Kunst, mit wenig Stil sehr viel von den Menschen zu erzählen. Margot ist eine junge Ethnologin. Mit großem Blick und offenem Herzen befragt sie die Menschen ihrer Heimat, der Bretagne. Der beste (filmische) Ethnologe der jungen Franzosen ist Eric Rohmer.

PS: Hat der junge Gaspar in seiner zurückhaltenden Art nicht etwas von Eric Rohmer?


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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