Solino

BRD 2002 (Solino) Regie: Fatih Akim Mit Barnaby Metschurat, Moritz Bleibtreu, Antonella Attili, 124 Min. FSK: ab 12

1964 zieht die Familie Amato vom italienischen Dorf Solino nach Duisburg. Gastarbeit soll es werden, doch die energische Mutter Rosa (Antonella Attili) ist mit der deutschen Ernährung höchst unzufrieden und deshalb eröffnet man an der Ecke kurz entschlossen die erste Pizzeria des Ruhrgebiets. Sie nennen sie Solino nach ihrem Heimatort. Nicht nur ein zufällig anwesendes italienische Filmteam ist begeistert; der Laden läuft die nächsten Jahrzehnte bestens und wird Schauplatz eines aufregenden Familienlebens. Der Bruderzwist zwischen den Amato-Söhnen Gigi (Banaby Metschurat) und Giancarlo (Moritz Bleibtreu) steht mit klasse Schauspielern und klassischen Dimensionen im Zentrum des großen und großartigen Films von Fatih Akin ("Im Juli", "Kurz und schmerzlos") über die Suche nach dem richtigen Platz im Leben.

Während der jüngere, Foto- und Film-vernarrte Gigi immer versucht, seiner Leidenschaft zu folgen, kann der einfältige Giancarlo nur neidisch sein. Das allerdings immer auf gemeine und hinterhältige Weise. Noch im Heimatdorf Solino musste Gigi die Prügel für die Dummheiten des größeren Bruders einstecken. In Duisburg landet der junge Künstler sogar im Knast. Im Moment des größten Erfolges klaut Giancarlo ihm gleich die Freundin und den Filmpreis auf einmal. Doch es kommt nicht zum "Showdown" - "Solino" ist eher ein Pizza-Poem als ein Spaghetti-Western: Gigi findet einen eigenen, besonderen Weg zum Glück ...

Über drei Jahrzehnte spannt sich "Solino", dieses grandiose Werk von Fatih Akin: Leidenschaften, Sehnsüchte, Liebe und Neid bewegen die Figuren und die Gäste in "Solino". Das zerrissene Leben in der Fremde bringt das Buch von Ruth Toma ebenso in die Herzen wie Seelen und Zungenschläge von Italienern ebenso wie von Ruhrpöttlern. Mit viel Charme in der Figurenzeichnung und einer - selbst nach den guten ersten Filmen "Im Juli" und "Kurz und schmerzlos" - überraschenden Meisterschaft im Erzählen erweist sich der türkisch-stämmige Hamburger Fatih Akim als Regisseur ersten Ranges.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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