Der verbotene Schlüssel

USA 2005 (The Skeleton Key) Regie: Iain Softley mit Kate Hudson, Gena Rowlands, John Hurt 104 Min. FSK ab 16

Pflegerin Caroline (Kate Hudson), die sich berufsmäßig mit den Toten beschäftigt, macht Schluss, als sie vor einem ganzen Container voll mit den letzten Habseligkeiten der einsam Verstorbenen steht. Das Gesundheitswesen ist in den USA noch viel mehr ein Geschäft als bei uns. Caroline steigt aus ihrem Job aus, nimmt eine private Stelle draußen in den Sümpfen vor New Orleans an.

New Orleans, das war schon immer ein Ort, wo die Geister gerne Party machen und die Lebenden erschrecken. Bereits ein Tankstopp mit Carolines altem Käfer ist der reine Horror, denn der große, schwarze Tankwart spricht französisch! Nun gibt es da unten im Süden der USA tatsächlich einen uralten frankophonen Dialekt, es gibt Voodoo, Aberglauben und andere Hexereien. Ein perfekter Zaubertopf für einen Gruselfilm.

Und leicht schaurig wird es gleich nach der Ankunft. Der alte Ben (wortlos: John Hurt) soll nach einem Schlaganfall gepflegt werden. Seine ruppige Frau Violet (Gena Rowlands) stimmt nur murrend zu, sie mag keine Fremden. Und dann gibt es noch das große, alte Plantagenhaus mit den vielen dunklen Winkeln und verschlossenen Türen. Es wird als eine Person, als Mitglied der Familie angesehen. Selbstverständlich birgt es ein Geheimnis, wie es sich für das Genre des Gruselfilms gehört. Der Skeleton-Key, den Caroline erhält, öffnet als Universal-Schlüssel alle Türen bis auf eine. Spiegel sind verboten. Es knirscht und klappert an allen Ecken. Glühbirnen müssen immer flackernd gegen die Dunkelheit kämpfen.

So mag auch manch einfältiger Horrorfilm beschrieben werden, doch "Der verbotene Schlüssel" verzichtet zum einen auf grobe Schocker und ein Übermaß an Gewalt. Weiterhin kann er mit einer ziemlich vernünftigen Hauptfigur punkten, die glaubhaft nicht an Geister glaubt. Das Geheimnis um ein Dachstübchen mit grausiger Vergangenheit wird recht schnell in einer Rückblende aufgeklärt, jetzt gilt es noch die Geister abzuwehren. Als Caroline dann doch die Bedrohung durch Hoodoo - einer üblen Variante des Voodoo - einsieht, ist es schon zu spät. Nach dem schauspielerisch geprägten Spannungsaufbau erfreut das Finale mit einer überraschenden Wendung.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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Regisseur Iain Softley zeigt in seinem Grusel-Debüt, dass er neben Pop-Geschichten ("Backbeat") und malerischen Historienstücken ("Die Flügel der Taube") auch dieses Genre beherrscht. Viele Spiegel-Bilder und Perspektivenwechsel verwirren den Blick und sorgen für sanften Schauer. Doch vor allem die Darsteller machen den Ausflug in die besondere Atmosphäre des amerikanischen Süden lohnenswert: John Hurt hat als Patient nicht viel zu sagen, seine stummen Hilfeschreie sind trotzdem eindringlich. Gena Rowlands, seit den Rollen in den Filmen ihres Ehemannes John Cassavetes ("Gloria") eine Filmlegende, bleibt als raue Hausherrin ambivalent und rätselhaft. Ihr junger Gegenpart Kate Hudson sammelt sich allmählich eine respektable Reihe von guten Rollen zusammen. Nach der Groupie-Hymne "Almost Famous" (als Penny Lane!) gab es Teenie-Filme ("Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen?") und Historien-Dramen ("Die vier Federn").